Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 631
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Naturwissenschaft und Weltanschauung.

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allein übrig bleiben. Und dies sind die raumzeitlichen und
die Zahlbestimmungen»

Damit bestimmt sich die Aufgabe der Naturwissensehaft
dahin: Ihr Ziel ist die Ordnung des Wirklichen
überhaupt in ein System gesetzmässiger Abhängigkeitsbeziehungen
zwischen Raum-, Zeit- und Zahlengrössen.
Naturwissenschaftliche Erkenntnis ist die Erkenntnis nicht
des Wirklichen, sondern der Gesetzmässigkeit des Wirklichen
, gefasst in diese lediglich formalen Bestimmungen.
Sie ist in diesem Sinne nicht eine materielle, sondern eine
formale Wissenschaft. Damit aber verflüchtigt sie
das Wirkliche. Der Versuch, dies lediglich in jene formalen
Bestimmungen zu fassen, macht aus dem Wirklichen
ein Imaginäres.

Hier nun scheint der Begriff der Masse und es scheinen
weiterhin die Begriffe der Kraft, Energie u. s. w. hilfreich
einzugreifen. Aber Masse ist, sofern sie etwas von Raum-,
Zeit- und Zahlbestimmungen verschiedenes ist, ein blosses X.
Und die Begriffe der Kraft, Energie usw. sind Anthropomor-
phismen. Was diese Worte und vielerlei verwendete eigentlich
besagen wollen, was etwa das „Streben**, „Tendieren", die
„Tätigkeit", das „Wirken", die „Arbeit", das „Hervorbringen",
„Hervorgehen11 oder „Hervorgebrachtwerden", der „Widerstand
", die „Spannung" usw. meinen, kennen wir nur aus uns,
als Bestimmungen des Ich. Wir kennen Kraft und Energie
aus dem Gefühl der eigenen Kraft und Energie, d. h. aus
unserem Gefühl der Anspannung oder Intensität unseres
Wollens und der inneren Tätigkeit. Wir vermenschlichen
die Dinge, indem wir solche Ich- oder Gefühlserlebnisse
in sie hineinlegen. Dies hindert nicht, dass der
Naturforscher solche Begriffe verwende. Aber er muss
dann aus ihnen jenen ursprünglichen psychologischen Inhalt
ganz und gar ausscheiden.

Allein Worte üben Zauberkraft auf die Gemüter und
bestechen auch den Verstand. Bekannte und geläufige
Worte scheinen eine bekannte Sache zu bezeichnen. So
wird die Mythologie des Kraft- und Energiebegriffs geboren
und schliesslich eine Art neue Religion geschaffen, die schon
zur Gründung einer neuen Kirche geführt hat. Die ,,Energie"
insbesondere, dies an sich leere lautliche Symbol, dessen
Bedeutung einzig darin besteht, die Gesetzmässigkeit des
Wirklichen kurz zu bezeichnen, wird hypostasiert oder verdinglicht
, wird zum Pferd der Weltmaschine; die Allgemeinheit
in der Verwendung dieses Wortes erzeugt den
Wahn, als habe man darin das allgemeine, sich selbst gleichbleibende
Wesen der Dinge erfasst. Und nun löst man


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