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Kurze Notizen
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Dank an den Prinzen noch besonders, dass er wünsche, es
möchte die geheimnisvolle Kraft der Wünschelrute allgemein
bekannt werden, weil dadurch viel Nützliches erreicht werden
könnte. Als ehrenden Ausdruck der Anerkennung für
die interessanten Vorführungen hat der Monarch dem
Prinzen Hans Carolath zwei wertvolle Gravüren, welche die
kaiserliche Familie darstellen und mit dem eigenhändigen
Namenszuge versehen sind, geschenkt." — Wie lange ist es
her, dass die Versicherung der Okkultisten, es handle sich
bei den Butengängern, wie bei so manchem „Volksaberglauben
" um eine unleugbare — wissenschaftlich freilich
noch nicht genügend erklärte — Tatsache, von den
Vertretern der Schulwissenschaft wie der Tagespresse mit
überlegenem Hohnlächeln in das oft zitierte Kapitel von
„den Dummen, die nicht alle werden" verwiesen wurde?
Hoffen wir, dass es auch mit den übrigen Hauptgegenständen
okkulter Forschung mit einem eben so erfreulichen
Kuck in der öffentlichen Meinung recht bald vorwärts
geht! *)
V) Ein internationaler Kurs der gerichtlichen
Psychologie und Psychiatrie wird im
April 1907 von Prof. Dr. Sommer in Glessen veranstaltet
werden. Dieser Kurs wird ein Gegenstück sein zu dem im
Frühjahr d. J. ebenfalls von Prof. Sommer veranstalteten
Kurs der medizinischen Psychologie mit Bezug auf Behandlung
und Erziehung der angeboren Schwachsinnigen, über
dessen grossen Erfolg die Tagesblätter seinerzeit berichteten.
Letzterer war vorwiegend von Aerzten und Lehrern besucht
; der nächstjährige ist für Aerzte und Juristen bestimmt
. Ausser Prof. Sommer werden sich die Herren Dr.
Mittermaier, Prof. des Straf rechts in Giessen, Prof. Dr.
Aschaffenburg in Köln a. Rh. und Dr. Dannemann, Privatdozent
speziell für forensische Psychiatrie, als Lehrende beteiligen
. Wie bei dem Kurs der medizinischen Psychologie
im April 1906, wird eine Einschreibgebühr von 20 M. zur
Deckung der Kosten erhoben. Vorläufige Anmeldungen
ohne Verbindlichkeit sind an Prof. Sommer in Giessen zu
richten.
*) Die „Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staatsund
gelehrten Sachen", vulgo „Vossische Zeitung" bringt in ihrer
Nr. 402 (Morgenausgabe) vom 29. Aag. er. noch einen mit viel Gelehrsamkeit
gespickten Spottartikel über den noch immer spukenden
Aberglauben an die Wünschelrute, nebst Abdruck einer schlechtweg
ablehnenden Erklärung der Geh. Bergräte Beyschlag und Wahn-
schaffe, sowie der kgl. Landesgeologen keilhack und Leppla in Berlin
, zu deren Wiedergabe uns leider der Kaum fehlt. — E e d.
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