Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 651
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Frendenberg: Ueber „Groppenseele* u. a. tpsyohisohetf Fragen. 651

gemeinsame Seele in ihm hätten; und dass sie in ihm eins
sein sollten, wie die Schafe in ihrer gemeinsamen Seele."

Auf Grund des Gesagten, sowie weiterer Beispiele und
Ausführungen gelangt Ohatierji nun zur Aufstellung des
Grundgesetzes: Ueberall zerbricht die Form, aber
die Seele oder das beseelende Leben erscheint
wieder, oder manifestiert sich wieder unter
einer anderen Form. So erhält sich während
der Entwickelung des Wesens die ununterbrochene
Dauer der gewonnenen Erfahrungen.
Alsdann fährt er fort:

„Für das Tierreich ist die Sache leicht verständlich.
Kommen wir einen Augenblick auf unsere Schafherde zurück.
Wenn ein Schaf der Herde stirbt, so wird das Leben oder
die Kraft, welche es beseelte, nicht zerstört. Sie kehrt
zu dem gemeinsamen Leben der Gattung zurück; sagen
wir vielmehr, sie bleibt darin, und das mit allen durch
die Sondermanifestationen erlangten Erfahrungen. Diese
Erfahrungen bilden den Instinkt der Gattung.
Nehmen wir an, eine gewisse Zahl von Schafen sei von
Adlern geraubt und getötet worden. Das Leben der Herde,
oder der Gattung hat diese Erfahrung erlangt und hat sie
behalten. Und wenn sich dieses Leben später von neuem
manifestiert, d. h. sobald ein Lamm geboren wird, kommt
es mit dem Gattungsinstinkt auf die Welt: es fürchtet
den Adler. Dieser Instinkt ist nur die geheime Erinnerung
einer früheren Erfahrung, einer von der Gesamtseele
der Gattung bewahrten Erinnerung. So kann die
Form allein der Zerstörung anheimfallen, das Leben erscheint
wieder unter anderen Formend

Ich schliesse hiermit die interessanten Ausführungen
Chalierßs, da aus dem Gebotenen ja hinlänglich hervorgeht,
was er unter „Kollektivseele" versteht und welche Rolle er
hierbei die „Erblichkeit" spielen lässt. Der Chatterfische
Standpunkt ist im Prinzip vollkommen konform den Anschauungen
der modernen Naturwissenschaft. So wie Darwin
in seinem „Struggle for life" die Bedeutung von Anpassung
und Vererbung für die Entwickelung der Art betont, wie
die Anpassung eine Folge der Einzelerfahrungen des Individuums
und die Vererbung eine Folge der Summierung
aller dieser Einzelerfahrungen ist, so lässt Chatterji sich
die Einzelerfahrungen aller Gruppenglieder in der Kollektivseele
niederschlagen und zur Entwickelung des Instinktes
führen, der jedem nachgeborenen Exemplare der Gattung
zugute kommt. Nichts anderes aber verstehen auch wir
modernen Abendländer unter „Instinkt". Für uns ist Instinkt


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