Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 653
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0675
Freudenberg: üeber »Gruppenseele* u. a. „psychische* Fragen. 653

Wanderung, d. h. die Wiederverkörperung des Menschen
klipp und klar als grundlegende Lehre über die menschliche
Psyche. Auch Pythagoras ist ein Anhänger der Theorie
der Metempsyehose und in seiner „Harmonie der Sphären"
dürfen wir vielleicht die groben Elemente von Kollektivseelen
finden. Plaio, den Gedanken der Wieder Verkörperung
fortführend, lehrt, dass die Weltseele das gemeinsame, wirksame
Prinzip aller menschlichen Manifestationen sei. Mithin
haben wir hier bereits den Begriff einer Kollektivseele in rudimentärer
Form vor uns. Bei Empedokles stossen wir wieder
auf die Seelenwanderungstheorie in ihrer krassesten Gestalt,
denn nach ihm muss der Mensch bis zu seiner völligen
Läuterung durch alle Arten des Naturreiches, durch Pflanzen
und Tiere hindurchgehen. In den dionysischen
Mysterien begegnen wir dagegen wieder einem Anklang
an eine höhere Auffassung der Seelengemeinschaft. Der
Becher, aus dem sieb Semele die Empfängnis trinkt, um die
Mutter des Dionysos zu werden, ist der „Seelenbecher",
„Seelenquelle44, der „das Leben erzeugende Becher" oder
„Becher der Geburt". Die aus dem Becher hervorgehenden
Seelen sind teils Neulingsseelen, d. h. solche, die noch nicht
Mensch gewesen waren, teils solche, die aus innerem Antriebe
oder als Strafe palingenetisch zur Erde zurückkehrten.

Auch die Vorstellung der Existenz von Planetengeistern
, welche seit den ältesten Zeiten die antiken
Kosmogonien durchweht, können wir bei der Erörterung
der Frage nach der Entwickelung des Begriffes der Gruppenseele
nicht ausser Betracht lassen. Ein Gleiches gilt von
Plato's „Ideen", der diesen eine Realität und Wirksamkeit
ohne wirkliches Sein zuschrieb, sowie von den bei ihm*)
erwähnten Sirenen und Dämonen, welche den sieben jenseitigen
Kreisen vorstünden. Ebenso sei der römischen
Haus- und Familiengötter wenigstens flüchtig Erwähnung
getan, als der gemeinsamen geistigen Hüter und
Vereiniger geschlossener Gruppen, wie auch hier die
Dämonologie der Hebräer, des Plotinus, des Porphyrius,
des Jamblichus, der Gnostiker, bei denen die Zahlensymbolik
gleich wie bei den Kabbalisten, eine grosse Bolle
spielte, Neuplatoniker, Manichäeru. a. der Vollständigkeit
halber genannt sein soll. Die alten Druiden
kannten gleichfalls einen besonderen „ Weltgeist", der zugleich
„Seelenführer' war, ähnlich dem klassischen Hermes
bezw. Mercurius, wie bei den alten Germanen die Nornen
das Schicksal aller Erdgeborenen in ihrer Hand hatten.

*) Dialog über den Staat.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0675