Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 656
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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656 PsyeMsohe Studien. XXXIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1906.)

als typisch bezeichnen kann, darstellen und damit anderen
zur Erwägung unterbreiten.

In diesen Blättern ist es nicht nötig, die medialen Erscheinungen
im allgemeinen als Ausfluss einer Kraft hinzustellen
, welche in ihrer Wesenheit verschieden sein kann
und in deren Erforschung noch lange nicht das letzte Wort
gefallen ist. Ebenso gelten die verschiedenen Aeusserungen
dieser Kraft hier als feststehende Typen (Schreib-, Zeichnen-
und Mal-, Sprech- und physikalische Medien, wie solche für
Materialisationen), und es ist nicht Zweck dieser Zeilen,
allen diesen Erscheinungen auf den Grund gehen zu wollen.
Ich habe mir nur den Grund und Boden ausgesucht, auf
den eigene Begabung mich wohl zum Pflügen berechtigt
macht. Auch hatte ich nach dieser Richtung die meiste
Gelegenheit zu peinlichem und gewissenhaftem Studium. Es
ist das Gebiet des unbewussten Schreibens und Sprechens,
ünd hier wiederum suchte ich mir ein begrenztes Feld aus.
Ich werfe die Frage auf: Wie kommt es, ist es ursächlich
zu erklären, dass die Schreib- und
Sprechmedien, auch wenn sie persönlich den
religiösen Fragen fern stehen, bez. sich nie
ernstlich mit ihnen befassten, doch so oft
dem Zwange unterstehen, als Reformatoren
in Glaubenssachen aufzutreten? Woran
liegt es ferner, wenn diese Erscheinung sich
in schwächerer Weise kund gibt, dass doch
immer wieder Gott, die Seele und ihr Fortbestand
als Thema variiert wird?

Was immer im Leben uns begegnet, hat seine Entstehung
in weit zurückgehenden Ursachen. Den Grund aufzusuchen
, ist oft unmöglich. Im gegebenen Falle sind wir
uns aber klar, dass jeder Menschenseele das Bedürfnis nach
Glauben schon in frühester Jugend eingeprägt wird. Je
nachdem der Mensch sich dann entwickelt und die Verhältnisse
liegen, ist der Glaubensartikel entweder ständig auf
Lager, oder wird nach Bedarf nur hin und wieder zugeholt.
Wie dem aber auch sei — das macht der Mensch mit sich
selbst ab —, diese innerste Regung ist zugleich mit einer heiligen
Scheu verbunden, die nicht so leicht abgestreift wird.
Höchstens in intimem Zwiegespräch wird wohl Meinung und
Gegenmeinung ausgetauscht, aber öffentlich ist das nur Sache
der Priester. Biese lehren, eifern, fechten manche heisse
Schlacht für ihre persönliche Ueberzeugung. Mit Recht
und gesetzlichem Schutze! Als Unberufene stehen solche
da, welche einem unwiderstehlichen Drange folgen und auf
einmal als Glaubensapostel auftreten. Diese letztere Er-


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