Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 663
(PDF, 221 MB)
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M. K.: Fernsehen and Warnung im Traum.

663

Fernsehen und Warnung im Traum,

Von Assessor Irl. H. m S.

Es sei hier in Kürze ein Traum erzählt, den ich vor
einigen Monaten hatte, und der sich nachträglich als Wahrtraum
erkennen Hess.

Ich sah nämlich im Traum meinen noch lebenden
Vater aus einer Flasche trinken, wobei er eine verzweiflungsvolle
Geberde machte. Dieses Bild verschwand; ich befand
mich dann wie in einer Reitschule und bat den Reitlehrer
, meinem Vater keinen Reitunterricht zu erteilen. Diese
beiden inhaltlich scheinbar völlig getrennten Bilder hatten
nun doch einen geheimen ursächlichen Zusammenhang. Hier
die Erklärung: Mein Vater, ein älterer Pensionär, leidet
seit einiger Zeit an Schlaflosigkeit. Schon früher hatte er
zu künstlichen Schlafmitteln gegriffen, doch sehr zu seinem
Nachteil. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass er
abermals zu solchen Mitteln greifen würde. Trotzdem
hatte er es getan und bereits zwei Flaschen eines solchen,
von gewinnsüchtigen Apothekern in die Welt gesetzten
Geheimmittels, ohne ärztlichen Rat und in viel zu starken
Dosen, geleert. Sein Zustand verschlimmerte sich daher
bedenklich, und ich erhielt einige Zeit nach obigem Traume
die Nachricht von seinem Kranksein. Hierdurch wurde mir
der Traum erst verständlich.

Auch das Bild von dem Reitlehrer wurde mir jetzt
klar: Im Anfang seiner Pensionierung wurde meinem
Vater selbstverständlich die Zeit lang und er äusserte mir
gegenüber den Wunsch, Reitunterricht zu nehmen. Da ich
selbst früher Reitunterricht gehabt hatte, und wusste, dass
dies für meinen Vater nicht ratsam sein könnte, riet ich
ihm sehr davon ab, und er folgte auch meinem Rate. —

Analysieren wir also den Traum: Mein subliminales Ich
sah oder fühlte während des Körperschlafes das Unheil in der
fast eine Tagereise weit entfernten Stadt und suchte es, bei
Unfähigkeit abstrakter Mitteilung, dem Gehirnbewusstsein
durch ein Bild — der aus einer Flasche trinkende und
wegen seiner Schlaflosigkeit verzweifelnde ^Geste!) Vater
— klarzumachen.

Bei dem persönlichen Interesse, das für mich die Sache
hatte, wurde nun selbstverständlich für mein „alter ego" der
Wunsch wach, zu warnen, und sah dasselbe augenblicklich
keinen anderen Weg, als zu einer früheren Warnung meinerseits
zurückzugreifen (die Warnung vor dem Reitunterricht),
die sich gleichfalls meinem Hirnbewusstsein in Bildform dar-


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