Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 677
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0699
Hoffmann: Zur Kritik metapsychischer Schlussfolgerungen. 677

und räumlich unbegrenzt und allein gegeben, daher auch das
Urprinzip ist. Auf Grund des Monismus müssen wir also
vorläufig annehmen, dass kein Gott, auch nur sekundär,
ausserhalb der Welt existiert, und auf Grund der Analogie,
weil wir in unserem Erdendasein die Intelligenz einstweilen
als Funktion der Materie zu betrachten haben, werden wir
provisorisch anzunehmen haben, dass die Intelligenz an sich
nur eine Funktion des Alls ist, ebenso wie etwa auch deren
Negation. Die eventuelle Unsterblichkeit der Seele hilft
uns hier nicht weiter, da wir ja auch im transszendentalen
Dasein die Intelligenz als Funktion der Materie auffassen
mussten; auch ist keine Ursache vorhanden, auf Grund
eventueller Unsterblichkeit oder wegen des Vorliegens einer
Weiterentwickel ung, über die Kausalität hinausgehend, ein
teleologisches Prinzip zu konstruieren, das seinerseits vielleicht
(!) auf eine prinzipale Intelligenz hinweisen würde.
Aber wie in unserem phänomenalen Dasein, so genügt auch
hier das Kausalitätsgesetz, um eine Weiterentwickelung zu
erklären. Kraft des uns als Erfahrungstatsache gegebenen
Monismus müsste auch ein teleologisches Prinzip die Kausalität
benutzen, um ein Ereignis geschehen zu lassen, so
dass uns auch dann immer nur die Kausalität als sicher
vorhanden zum Bewusstsein käme, während wir nicht entscheiden
könnten, ob die Annahme eines teleologischen
Prinzips auf Wahrheit oder bloss auf subjektiver Phantasie
beruhe. Mithin verbietet sich eine über die Kausalität hinausgehende
Hypothese. Als provisorischen Ausgangspunkt
(natürlich nicht als Dogma) werden wir daher einen Atheismus
der dargestellten Art ansehen müssen, der eben nichts
weiter besagt, als dass wir zur Zeit weder objektive, noch
subjektive exakte Kenntnis von Gott haben können, nicht
aber über die Existenz oder Nichtexistenz desselben end-
giltig entscheidet. —

Es erhebt sich des weiteren die Frage nach der Ur-
8ubstanz der Welt als solcher, ob primär Materie, Kraft,
Seele in okkultistischem Sinn, oder abstrakter Gedanke.
Die eventuelle Unsterblichkeit der Seele beweist auch hier
aus schon erwähnten Gründen nichts für den Spiritualismus
. Wir werden also auch hier, nachdem wir die Materie
als formelles Urprinzip hingestellt haben, sie als reale Substanz
dieses Urprinzips ansehen müssen*) Wir sehen, dass

*) An in. Uebrjgens wird, um dieses nebenher zu bemerken,
vielleicht dereinst der Ausgangspunkt unserer Methode auf Grund
der Experimente mit dem Radium von „Materie plus Kraft" in „Kraft*
zu korrigieren sein. Das würde auf metaphysischem Gebiet sodann
zur Folge haben, dass auch hier „Kraft" als Ursubstanz des Alls hin-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0699