Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 681
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Haenel: Zur Psychologie einiger sog, okkulter Phänomene. 681

ihrer Muskeln und Blicke gewesen, als dass sie mir nicht
doch selbst gegen ihren Willen geholfen hätte. Auf solche
und ähnliche Weise mögen manche derartige Versuche gelingen
. Immerhin bleibt eine Anzahl übrig, wo solche Er-
klärungsmöglichkeiten versagen. Dazu muss ich ein anderes
Erlebnis mit eben jener Dame rechnen; der ihr unbekannte
Auftrag lautete: sie sollte einmal in dem Kreise der Anwesenden
herumgehen und sich dann lang auf das Sofa
legen. Einer der Anwesenden fügte für sich, ohne jemand
etwas davon zu sagen, den Privatauftrag hinzu, an den er
während des Versuches lebhaft dachte, die Dame solle ihm
beim Vorbeigehen den Kneifer von der Nase nehmen. Und
tatsächlich führte die Betreffende beide Aufträge aus, den
privaten mit einem gewissen Zögern und indem sie sich
durch eine scherzhafte Bemerkung über das etwas Peinliche
ihrer Handlung hinweghalf. In diesem Falle eine unwillkürlich
geflüsterte Mitteilung oder sonstige Nachhilfe anzunehmen
, dürfte kaum angängig sein.

Wer hätte nicht schon einmal den Versuch gemacht,
einen Bekannten, der uns den Rücken dreht, durch scharfes
Fixieren zum Umschauen zu veranlassen? Allerdings wird
jeder gestehen, dass dieser Versuch bei weitem öfter miss-
lingt, als er gelingt; das Gelingen braucht aber doch nach
Erfahrungen, wie die geschilderten, nicht immer nur auf
Zufall zurückzuführen sein. Weniger beweisend dürfte dagegen
ein Versuch sein, der sich in einer spiritistischen
Schrift beschrieben findet: der Experimentator steht hinter
der Versuchsperson, und sagt ihr: „Eine Anzahl Herren
werden dich jetzt ansprechen, du wirst aber nur den hören
und dem antworten, den ich ansehe!" Wenn, wie es meist
der Fall war, der Versuch gelingt, so braucht noch keine
Gedankenübertragung stattgefunden zu haben; es ist sehr
erklärlich, dass die Person, die sich angeblickt sieht, ihre
Anrede in etwas befangenerer, erwartungsvollerer Weise,
mit etwas anderer Stimmfärbung ausführt, dass das Medium
den (anderen und dem Anwesenden selbst vielleicht unbe-
merklichen) Unterschied auffasst und danach seine Reaktion
richtet. Dass dieser Erklärungsmöglichkeit mit keinem
Worte Erwähnung getan wird, mag als eine kleine Probe
der Kritiklosigkeit der meisten spiritistischen Schriften nur
erwähnt werden. —

Die Möglichkeit gelegentlicher, wenn auch nur seltener
und unter ungewöhnlichen Umständen eintretender direkter
Gedankenübertragung zugegeben, kann man nun auch art
gewisse andere „okkulte" Erscheinungen herantreten, die so
oft behauptet und berichtet worden sind, dass man mit der


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