Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 684
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0706
684 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1906.)

irgend welcher elektrischer Vorgänge tragen. In der Regel
fliessen diese auf den Telegraphendrähten der Nerven zu
Muskelbewegungen ab; diese übertragen sich als Druck- oder
Schall- und Lichtwellen auf andere Drähte, das heisst, die
Sinnesnerven einer anderen Person, und durch diese wieder
auf deren Gehirn. Das wäre der gewöhnliche Modus des
Telegraphierens. Unter bestimmten Bedingungen aber kann
man annehmen, strömen Wellen, ähnlich wie die Marconi-
sehen, aus dem tätigen Gehirn frei in den Raum, unter Umgehung
der gewöhnlichen, vorgeschriebenen Wege, werden,
wie jene, durch körperliche Hindernisse nicht aufgehalten
und versetzen unter Tausenden ausschliesslich das Gehirn
in Miterregung, das. sagen wir, auf die gleiche Schwingungszahl
gestimmt ist, das heisst, mit dem ersten irgend wie
sympathisiert. Dass unser Gehirn und überhaupt das ganze
Nervensystem auf viele physikalische Vorgänge erheblich
feiner reagiert, als die feinsten physikalischen Apparate, ist
ja bekannt; ich erinnere zum Beispiel nur an die Empfindlichkeit
mancher Nervöser oder Gichtischer für Luftdruckschwankungen
, an den Geruchsnachweis von Substanzmengen
, die weit unter der Grenze des Wägbaren stehen,
an alles, was Stimmung und Verstimmung heisst. Zur Erklärung
der „Telepathie" bedurfte es also nicht der Konstruktion
neuer, völlig unbekannter und beispielsloser Kräfte,
sondern, wie es im Verlaufe dieser Betrachtung schon mehrfach
gezeigt werden konnte, nur der Annahme einer
quantitativen Veränderung oder Steigerung
schon bekannter Eigenschaften. Neu
wäre dabei nur die Erregung der Gehirnmoleküle von
aussen her auf direktem Wege und unter Umgehung der
Sinnesorgane; aber es wird kaum angängig sein, dieselbe
nach unseren Erfahrungen von der Durchdringbarkeit fester
Objekte durch gewisse Strahlengattungen (Röntgen-Strahlen)
für unmöglich zu erklären. Dass die motorische Gehirnregion
direkte Erregbarkeit besitzt, haben elektrische Reizversuche
an Tieren und Menschen schon lange festgestellt;
für die sensorischen Regionen ist der Nachweis schwieriger,
doch zeigen eine ganze Anzahl Beobachtungen an Kranken
mit Sicherheit, dass sie sich ebenso wie die motorischen
verhalten, und, was für diese beiden gilt, das gilt ganz sicher
auch von den sogenannten Assozationsfeldern,
deren geordnete Tätigkeit ohne die Mitwirkung der beiden
ersteren nicht denkbar ist. Ob der direkt das Zentralorgan
erregende Reiz die Elektrode des Physiologen oder der
Druck einer Schädelgeschwulst oder irgend welche, von der
elektrischen Batterie eines anderen Gehirns ausgesandte


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1906/0706