Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 690
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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690 Psyohisehe Studien. XXXIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1906.)

Kurze Notizen.

d) Einen frappanten Fall von Fern fühlen
(Telästhesie) erzählt im Feuilleton der Münchener „Allgem.
Zeitung* (Nr. 437 vom 21. Sept. er.) unter der Ueberschrift:
„Telepathie. Eine Knabengeschichte", nach einer
spasshaften Einleitung über „bazilläre Wundergläubigkeit",
gegen welche „die Wissenschaft nur Prophylaxe, nicht Heilmittel
" sein könne, Karl v. Vincenti aus dem Revolutionsjahr
1849. Die Geschichte spielt in seiner Heimat, dem Badischen
, und zwar in einem Ort E .. . unweit dem Städtchen
Ladenburg am Neckar, wo sich, zusammen mit dem Verfasser
, in einem von einem protestantischen Pfarrer geleiteten
internationalen Institut für 10—14jährige Knaben
als sein persönlicher Freund ein wegen seines gallicht-
bleichen Gesichts und scheinbar heimtückischer Neigungen
mit dem Beinamen „Leutnant Coracalla" belegter Freiherr
Kar! v. L.-St, als Zögling befand. Ende April entwickelte
sich auf der von Mannheim nach Heidelberg führenden
Strasse grosse militärische Belebtheit. Soldaten aller
Waffengattungen und ganze Scharen von Freischärlern aus
dem Oberland mit dem Stutzen auf dem Bücken zogen
durch und sogen mit Behagen den Malzduft der den
Grafen Oberndorf gehörigen Brauerei ein. Im Mai brachen
die Militärmeutereien in Rastatt, Lörrach, Freiburg aus und
die Nacht des 13. Mai brachte den Sturm auf das Karlsruher
Zeughaus, das in den Händen der Bürgerwehr blieb.
Ein Oberst wurde misshandelt; ein Rittmeister und ein
Wachtmeister fielen; ersterer — karV% Vater — bekam
zwei Kugeln, wovon eine an der Silberplatte einer in seiner
Brusttasche befindlichen Daguerreotypie seiner Frau abprallte
, während ihn die zweite tötlich traf. Von seiner
Mutter, einer geborenen Freiin v. L. du J . . ., vernachlässigt
, hatte der Junge all seine Kindesliebe auf den
ritterlichen, ungemein sympathischen Kavalier übertragen.
Von den Karlsruher Ruhestörungen wusste noch kein
Mensch in E . . . Den ganzen 13. Mai über war Karl
merkwürdig unruhig und „geradezu verbissen nervös" gewesen
; er sprach nicht, ass nicht und war in der Klasse
wie geistesabwesend. Nachmittags verschwand er und erst
gegen Abend fand man ihn auf dem Heuboden zusammengekauert
wie ein angeschossenes Raubtier; stumm und
nüchtern ging er zu Bett. Der Schlafsaal zählte zehn
Betten; Karl und Verf. lagen neben einander. Letzterer
spürte nach 11 Uhr sein Bett leise erzittern: Karl, der das
Gesicht dem Fenster zugekehrt lag, war grünfahl, seine


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