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De Fremery: Anleitung zur Kenntnis des Spiritismiis. 711
Die Versammlungen wurden in einer Privatwohnung
gehalten, wo daher jede Vorbereitung zum Betrug eine Unmöglichkeit
war. Alle Teilnehmer waren angesehene und
vertrauenswürdige, an solche Experimente gewöhnte Persönlichkeiten
. Man setzte sich um einen Tisch von weissem
Holz. Zwei Meter davon entfernt war ein Fenster, das
gut geschlossen war und vor dem in schräger Richtung
ein weisses Tuch an einem aufgespannten Seil hing, wodurch
ein Teil des Zimmers abgeschlossen wurde. Das
Tuch rauchte bis auf den Boden und bedeckte das Fenster
ganz, in dem abgesonderten Baume stand ein Stuhl. Um
den Tisch herum waren 6 bis 7 Stühle für das Medium
und die Gäste gestellt Auf einem kleinen, einen Meter
von den Stühlen entfernten Tischchen lagen ein Tamburin,
ein Spiel Karten und einige Steine. Die Aufstellung war
so, dass, wenn man um den Tisch gesessen war, man in
den abgesonderten Raum bei dem Fenster nicht gelangen
konnte, ohne an einen der zwei Teilnehmer am Ende des
Tisches zu stossen. Das Medium nahm an der kurzen, dem
Tuch zugekehrten Seite des Tisches Platz. Seine Stuhllehne
war dann etwa einen halben Meter von dem Tuche
entfernt Von den neben ihm Sitzenden hielt jeder eine
seiner Hände fest, und stellte seine Füsse auf die des Mediums
; die anderen gaben einander die Hand, so dass eine
Kette gebildet wurde.
Eine Gaslampe, in einer Ecke des Zimmers gegenüber
der, vor welcher das Tuch hing, wurde auf Kerzenhöhe gedreht
. In aller Stille wartete man ab, was geschehen
würde. Bald hörte man Klopfgeräusche, zuerst in unmittelbarer
Nähe, dann an den Stuhlsitzen, auch am Stuhl
hinter dem Tuch. Alsdann fühlten die neben dem Medium
Sitzenden sich berühren, als ob eine Hand sie am Bein
greife. Das Licht war hell genug, um zu sehen, dass das
Medium seine Hände nicht dazu gebrauchte, was es übrigens
auch nicht hätte können, ohne sie loszumachen. Nun
kam der Stuhl hiuter dem Tuch in Bewegung, er rückte
über den Fussboden, bis er an den Arm eines der Beobachter
stiess, nachdem er so eine Entfernung von l1/* m
ohne Berührung durchlaufen hatte. Zuweilen fasste einer
der Gäste, indem er die Kette eine Zeitlang durchbrach,
den Stuhl an und fühlte ihn von einer hinter dem Tuch
wirkenden Kraft zurückgehalten, die stark genug war, um
ihn ihm aus der Hand zu rücken und den Stuhl auf seine
ursprüngliche Stelle zu versetzen.
Der kleine Tisch kam oft in starke Bewegung, er kam
manchmal auf den grossen Tisch zu stehen und dann sah
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