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Freudenberg: Ueber »Gruppenseele* u. a. .psyohische" fragen. 713
lieber „Gruppenseele1' und verwandte „psychische"
Fragen.
Von Dr. med. Franse Frendenberg (Dresden)«
(Schluss von Seite 654.)
Bei Fludd stossen wir auf die Theorie der aus höheren
geistigen Wesen ausstrahlenden Emanationen, welche mit ein«
ander sympathisierende Individuen zu Gruppen vereinigen,
die ihrerseits durch Antipathie nichtsympathische Gruppen
befehden, sympathische dagegen wieder anziehen. Maxwell
operiert in seinen philosophischen Darlegungen besonders
mit dem Begriff des „Lebensgeistes", der bei Verwandten
▼erwandt erscheint, so dass diese z. B. bei ansteckenden
Krankheiten' einander leichter infizieren, als fremde.
Thomasius, hierin Fludd folgend, erklärt die Winde, als beauftragte
Diener Gottes, für geistige Individualitäten. Auch
die Mineralien sind nach ihm belebte Wesen, die in der
ihnen eigentümlichen Aktionssphäre gleich Pflanze, Tier und
Mensch, den Willen des seihst unbewussten, aber mit Verstand
und Wissen begabten Weltgeistes zum Ausdruck
bringen. Swedenborg'* dämonologische Phantasien, welche
die Nährmutter der Theorien-Allan Kardec's auf der romanischen
, und Davii auf der anglo - amerikanischen Seite wurden
, seien hier nur erwähnt, desgleichen die deutschen sog.
Pneumatologen, unter denen Jung-Stilling sogar das Koper-
nikanische Weltsystem in Abrede stellte. Erwähnen wenigstens
möchte ich noch Eckardtshausen und Schmidt (Aurea
catena Homeri), welche die uralte hermetische Idee des Zusammenhanges
aller Dinge, verbunden durch die individuelle
zur allgemeinen Sympathie, vertreten. Bei fast allen
Autoren tritt der Gedanke der Seelenwanderung jetzt zurück
, indem die weitere Läuterung aus dem Diesseits ins
Jenseits verlegt wird, etwa dem katholischen Fegefeuer entsprechend
. In Ennemoser und seinen Geistesverwandten sehen
wir das krampfhafte Bingen zwischen der alten und neuen
Naturanschauung, welch letztere denn in der Folge nahezu
ruckweise solch ungeahnte Fortschritte machen und sich
endlich, von den Fesseln theologischer Dogmatik oder
mystisch - spekulativer Schwärmerei befreit, als völlig neuartige
Wissenschaft mit exakter Grundlage auf eigene Füsse
stellen sollte. Finden wir die Grundanschauungen der Ent-
wickelungslehre unzweifelhaft schon bei Goethe angedeutet,
so entwickelte der deutsche Gelehrte Schindler diese Lehre
eingehend bereits zwei Jahre vor Darwin, wie denn auch
der Bonner Professor von Schaafhausen bereits lange vor
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