Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 725
(PDF, 221 MB)
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Knorr-Schmidt: Mediales Schreiben und Sprechen. 725

so weltersehütterndes Ereignis geworden wäre, wie mir
prophezeit worden war, es konnte ausserdem die Annahme
meines Warners (die er mir später eingestand), dass ich auf
dem besten Wege zum religiösen Wahnsinn sei, kaum für
unberechtigt gelten; in solchem hohen Masse unterstand ich
dem fremden Zwange. -

Ich wies schon in einer vorhergegangenen Arbeit*) auf
die Gefahren der Medialität hin und könnte, darauf bezugnehmend
, meiner heut aufgeworfenen Frage die weitere beifügen
: Ist fragliche Kraft sich nicht der möglichen Nachteile
für das Medium bewusst, oder fällt das Mittel zum
Zweck weiter nicht in die Wage? Dem letzteren widerspräche
aber die so liebevolle Weise, mit welcher einzuwirken
gesucht wird, und die zum Beispiel mit der Dämonentheorie
des Herrn Dr. jur. Egbert Müller (Berlin) aus diesem
Grunde sehr wenig in Einklang zu bringen ist. Ebenso steht
die grosse Vertrautheit mit der Bibel, welche die Intelligenzen
nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen Medien bekunden
, dieser Meinung entgegen. Dr. Egbert Müller meinte
mir gegenüber zwar, gerade die beschriebene Art und Weise
diene als Bemäntelung der wahren Wesenheit, und führte
wiederum für sich die Bibel ins Feld. Ich für meine Person
verdanke aber der geschilderten Beeinflussung, trotz
ihrer unstreitigen Gefahr, so viel, der hierauffolgenden Einwirkung
Stunden solcher Weihe, wie sie mir nichts sonst
im Erdenleben bieten könnte, dass ich nie und nimmer ein
Dämonenspiel annehmen kann. Nur insofern hat das mediale
Schreiben auch für mich etwas Dämonisches, als man,
einmal angefangen, wohl nie mehr ganz davon los kann.
Die stete Spannung: Was wirst du (resp. es) diesmal wieder
schreiben? lässt immer wieder einen neuen Versuch
machon. Die Neugier, diese allgemeine menschliche Schwäche,
ist schwer zu zähmen, und ich muss gestehen, es war kein
kleines Stück Arbeit, mich nach der mir gewordenen Verwarnung
einem Einflüsse zu entziehen, der nicht mit meinen
Kräften rechnete. Es bedurfte meinerseits der grössten
Willensanstrengung, um die wohlangebrachte Gegenwirkung
zu erzielen. Ein zu dieser Zeit stattfindender Ortswechsel,
welcher in der Regel anders schreibende Intelligenzen bei
mir zur Folge hat, kam mir wohl mit zu Hilfe, Denn so
sehr ich mich auch mit dem medialen Schreiben einschränkte
, die stets wiederkehrenden Bitten, mich nicht zu
entziehen, hätten vielleicht doch den Sieg davon getragen.
Auch mag die Reaktion eingetreten sein, die wohl jedem

*) „Uebersinnliche Welt*, 1906, Septemberheft,


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