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Knorr-Schmidt: Mediales Schreiben und Sprechen. 729
Mein ewig Gleiches ist die Seele,
Die, dem Stoffe Untertan,
Gebiet'rin ist zugleich dem Stoffe.
Vom Geist getragen
Schreit' ich einher,
Zeitlich und ewig,
Ais Seelenteil der Allseele.
*
Trage würdevoll dein Schicksal,
Wie immer auch der Mantel sei,
Den es dir lose oder drückend
Um deine Schultern schlägt;
Es ist ein Mantel nur.
Wenn er 7crfällt,
Zerschlissen und verbraucht
Vom Lebenssturme,
So traure nicht der Hülle nach.
Deines Kernes Wesenheit,
Sie wächst sich aus,
Vergiss das nicht!
Vergiss nicht, dass der Kern
Gepflegten Bode*» braucht
Und Licht und Kraft,
Wie ihm die Seele einzig nur
Das Gottbewusstsein geben kann.
IL Abteilung.
Theoretisches und Kritisches.
Ueber Theosophie.
Von Hofrat Prof. a. D. Max §eiling\
(Schluss von Seite 671.)
Wer das von der Theosophie behauptete Wissen noch
nicht aus eigener innerer Erfahrung kennt, ist zunächst
allerdings auf den Glauben angewiesen. Diese unwissenschaftliche
Zumutung erscheint nun aber sofort sehr gemildert
, wenn man sich erinnert, dass auch von den Resultaten
der Wissenschaft das allermeiste auf Treu und
Glauben hingenommen werden muss, da der einzelne nur
in den wenigsten Fällen eine kritische Nachprüfung anstellen
kann, während die Möglichkeit der eigenen Bestätigung
übersinnlicher Tatsachen bei jedem Menschen
immerhin gegeben ist. Ferner sind überdies viele von den
geglaubten wissenschaftlichen „Ergebnissen" gar keine feststehenden
, über jeden Zweifel erhabene Wahrheiten; wir
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