Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 736
(PDF, 221 MB)
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736 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 12. Hett. (Dezember 1906 )

Seherauge des Künstlers gesehauten Aura. Die gleiche
Erklärung gilt für den sog, Heiligenschein. —

Endlich soll die theosophische Ansicht über den Zu-
sammenhang der Eeligionen erwähnt werden. Während die
Wissenschaft das den verschiedenen Religionen Gemeinsame
in durchaus unzulänglicher Weise als ein Produkt der
durch Naturerscheinungen angeregten Volksphantasie erklärt
, führt die Theosophie dieses Gemeinsame auf eine
seit ältesten Zeiten vorhandene Geheimlehre zurück, von
deren eingeweihten und fortgeschrittenen Kennern — den
Religionsstiftern — die Völker belehrt wurden. Da diese
Führer der Menschheit ihre Lehren den verschiedenen Entwicklungsstufen
der einzelnen Völker anpassen mussteu,
sind andererseits die beträchtlichen Verschiedenheiten der
Religionen, sowie die grösseren oder kleineren Unvollkom-
menheiten ohne weiteres verständlich. Hieraus ergibt sich,
dass die Theosophie keineswegs, wie vielfach angenommen
wird, einen spezifisch buddhistischen Charakter hat und
deshalb in einem Gegensatz zum Christentum steht, wenn
sie sich auch ablehnend gegen die exoterischen Entartungen,
insbesondere gegen die an den blossen Glauben gebundene
äussere Erlösung verhält. Sie eröffnet vielmehr einen
neuen, den einzig richtigen Zugang zu dieser Menschheitsreligion
, indem sie das Verständnis für deren mystische
Gestalt vermittelt, wie dies namentlich von Steiner in der
Schrift „Das Christentum als mystische Tatsache" angestrebt
wird. Wer den inneren Christus in sich erlebt hat, versteht
dann den äusseren; er vermag das zu wissen, was
er bis dahin glauben musste: Den Sieg des Lebens über
den Tod, wie er von Jesus mit den Worten verkündet
wurde; „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."
— Bei ihrer Auffassung vom Zusammenhang der Religionen
wäre einzig und allein die Theosophie berufen, Friede
unter ihnen zu stiften und den Verzicht auf die unseligen
Bekehrungen zu veranlassen.

Natürlich gibt es Fragen, welche auch von der Theosophie
nicht auf eine jedermann befriedigende Weise beantwortet
werden können, jedoch nur deshalb, weil schon
die richtige Stellung der letzten Fragen eine höhere Entwicklungsstufe
voraussetzt *)

*) Zu den Ausführungen im vorigen Hefte, S. 665 ff. bittet uns
Herr Dr. Hubbe-Schleiden um die Aufnahme der folgenden Bemerkung
, die mit Bücksicht auf unseren knappen Baum beschränkt
ist: „Mir scheint, dass die theoretische Theosophie sehr wohl nach


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