Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 738
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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738 Psychische Studien. XXXIII. Jahrg. 12. Heft, (Dezember 1906.)

Die exakte Methode ist also auch deshalb anzunehmen,,
weil sie in dieser Hinsicht umfassender ist. Nun steht die
Intelligenz, der Geist usw. als empfindendes und reflektierendes
Subjekt subjektiv höher, indem durch dasselbe das
Objekt, die Aussenwelt, erst zum Bewusstsein kommt und
unser Leben geordnet wird. Dennoch ist dies kein Grund
zur Annahme, dass die Intelligenz das Primäre sei, vielmehr
wird man sich in Gemässheit frühei er *) Darlegungen
zu der vorläufigen Hypothese entschliessen müssen, die
Intelligenz sei eine Funktion der Materie plus Kraft. Auch
deshalb weil wir in der Aussenwelt auf das Vorhandensein
von Geist, abstraktem Gedanken, Bewusstsein, Iatelligenz
erst durch Gedankenarbeit sehliessen. erscheint ucs infolge
dieser persönlichen Arbeit das Resultat, die Intelligenz usw.,
höher als die Materie. Zu derselben Wertung führt auch
noch der mit dem Vorigen zusammenhängende Umstand;
dass der Geist usw. wegen seiner Unwahrnehmbarkeit für uns
etwas Geheimnisvolles hat. Hiernach werden wir geneigt
sein, dem All in anthropomorphischer Weise Intelligenz
zuzuschreiben und diese zugleich infolge der entwickelten
Anschauungen als ein höheres Prinzip als die Materie anzusehen
und daher sie, die Intelligenz, an den Anfang des
Urprinzips zu stellen, auch nur von ihr die Möglichkeit
einer moralischen, dem Optimismus günstigen Weltordnung
zu erwarten. Aus diesen Gründen ist es uns ja auch unsympathisch
, die Intelligenz als blosse Funktion der Materie
plus Kraft aufzufassen. Wir haben jedoch gesehen, dass
der Anthropomorphismus als Forschungsmethode nicht haltbar
ist. Vielmehr werden wir kraft Analogie die Intelligenz
auch in der Metaphysik als Funktion der Materie provisorisch
betrachten müssen. Uebrigens wird dadurch weder
der Charakter der Intelligenz, noch ihre Wertung in unserem
subjektiven Leben verändert, noch ihr Bestehen überhaupt
negiert; nur wird sie dann nicht mehr als stets vorhanden
vorstellbar sein. Die Hypothese, auf Grund der Intelligenz
zu Moral, Gerechtigkeit, Optimismus usw. zu gelangen, fällt
also, soweit Intelligenz besteht, deshalb nicht fort, hinter
letztere wiid nur noch eine weitere Ursache geschoben.
Soweit die Intelligenz jedoch als nicht stets vorhanden anzusehen
ist, spricht dieser Umstand noch nicht gegen die
Existenz von Moral, Optimismus usw.; wir können solches
auch aus der Materie herleiten. Denn es ist anthropomor-
phisch gedacht und empfunden, nur die Intelligenz als Ursache
für Gesetzmässigkeit, Zweckmässigkeit usw. annehmen

*) VergL S. 616.


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