Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
33. Jahrgang.1906
Seite: 740
(PDF, 221 MB)
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740 Psyohfaohe Studien. XXXIII. Jahrg. 12. Heft (Desember 1906.)

Weltanschauung: ob Optimismus, ob Pessimismus. Die
durch objektive Momente notwendig gemachte Lebensführung
und die subjektive Lebensansehauung haben nichts miteinander
gemeinsam und brauchen nicht gleichzeitig beide
positiv oder beide negativ auszufallen.*)

üeber die Ursache des Einzeldaseins steht uns keine
wirklich wissenschaftliche Hypothese zur Verfügung. Wir
haben die Materie plus Kraft, so wie sie uns erscheint, also
als differenziert und als ewig einstweilen anzunehmen.

Der Zweck lässt sich als ein dreifacher denken:

1) Kann das All selbst (und damit auch das Einzeldasein
als Teil desselben) einen Zweck haben; derselbe kann bei
der notwendigen Hypothese des Monismus, wie wir einst-
weilen zu folgern haben, nur in einem Selbstzweck bestehen;
denn ein ausserhalb der Welt liegender Zweck ist unannehmbar
, da nichts als ausserhalb der Welt existierend
zu denken ist. Ein Selbstzweck würde jedoch niemals, mangels
des Altruismus, uns zu einer Gesetzmässigkeit über die schon
angenommene Kausalität hinaus, insbesondere nicht zur
Ethik, führen. Eine andere Lebensführung als die durch
die Kausalität bedingte würde sich so nicht ergeben.

2) Könnten die Bestandteile der Welt für diese einen
Zweck haben. Da die Kausalität das Eintreten der Ereigniss
erklärt, also an sich, solange keine anderen Momente dagegen
sprechen, genügt, ein solches anderes Moment, insbesondere
ein teleologisches, nicht gegeben ist, wird man
bei der blossen Kausalität einstweilen stehen bleiben und
eine Zwecksetzung auf diese Weise für unmöglich erklären
müssen.

3) Könnte auch noch die Welt ihren Bestandteilen
gegenüber einen Zweck haben. Für die Annahme eines
solchen liegt nichts vor. — Wir müssen hiernach eine Ursache
wie einen Zweck und damit die Aufstellung einer absoluten
Notwendigkeit einer bestimmten Lebensführung vorläufig
verneinen.**)

*) Anm. Wir können uns z. B. denken, dass ein Gott uns in
einer Laune gewollt und uns eine bestimmte Aufgabe gestellt habe.
Dieser Umstand würde zwar eine Gesetzmässigkeit, eine zweckmässig
geordnete Lebensführung, aber dabei doch den Pessimismus
im Gefolge haben. Auch der umgekehrte Fall ist vorsteilbar.

**) Anm. Selbstverständlich handelt es sich hier nicht um die
Konstruktion einer relativen Lebensführung, einer relativen Ethik
usw. Deren Existenz ergibt sich schon aus unserm irdischen Dasein
ohne Berücksichtigung der okkulten Phänomene und der Meta-

Shysik. Aber bei ihrem relativen Gehalt mangelt es ihr an steter
fotwendigkeit. Vergl. die Anm. S. 748.


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