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Maier: Das Medium Mr. Miller in Paris.
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den" unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Von
Seiten der „Feinde", die den Spiritismus bald durch derartige
glänzende Versprechungen, bald durch Drohungen zu
unterdrücken suchen, habe man Miller eine Falle gestellt,
indem japanische Masken, Goidsehlägerhäutehen, Perücken,
Barte, Musselin, Gliederpuppen, Drähte zum Aufhängen,
lange Haarfrisuren gekauft worden seien.
Ein damit gefüllter Pack sollte dann in einer Sitzung
vom 16. Okt. hinter das in Trance befindliche Medium in
einem bestimmten Augenblick ins Kabinett geworfen werden;
allein „seine Geister gaben ihm ein, die perfide Einladung
zurückzuweisen" Ein „noch viel schrecklicheres Komplott
sei vor dem 3. November geplant gewesen, wo Miller mit
dem Paketboot in Hävre die Rückreise nach San Francisco
antreten musste, also wie wir schon nach diesen geheimnisvollen
Andeutungen befürchteten, ohne sein Versprechen
zu halten, sich bei einer der oben genannten, in
spiritistischen, wie „profanen" Kreisen anerkannten Autoritäten
prüfen oder auch nur sehen zu lassen! —
Auch Herr Dr. Bormann ist (laut einer uns von ihm
zugegangenen Zuschrift) auf Grund seiner eigenen Wahrnehmungen
bei der Sitzung in München, wie auch nachher
aus glaubwürdiger Quelle erhaltener Informationen über
weitere gut kontrollierte Sitzungen in Paris, denen Okkultisten
von Ruf, wie Encausse, Delannei Denis beiwohnten,
trotz der bei jener Sitzung mangelhatten Kontrollbedingungen
von der Echtheit der Phänomene überzeugt.
Auf den 2. Nov. sei von den Pariser „Schwarzen" und
von Materialisten, die schon am 16. Okt. das Medium „entlarven
", bezw. (nach Hineinwerfen eines Packs mit Masken,
Bärten, Stoffen etc. ins Kabinett) ergreifen, durchprügeln
und furchtbar beleidigen wollten, ein zweiter „diabolischer"
Plan zur Vernichtung des Spiritismus auf den Tag vor
seiner Abreise geplant gewesen, wovor ihn jedoch seine
Geister zu schützen versprachen. In mehreren der seinen
spiritistischen Gönnern gegebenen Sitzungen habe er sich
bis auf die Haut durchsuchen und völlig umkleiden lassen
(man soll ihn sogar in eine grosse Frauenschürze gesteckt
und als Hanswurst verkleidet haben!); trotzdem sei der Erfolg
— ähnliche Erscheinungen wie in München — nicht
ausgeblieben. Dass Miller vor gelehrten Experimentatoren
von Weltruf keine Sitzung gab, bedauert der Vorsitzende
der Münchener „Ges. f. wiss. Psych." gleich uns, ist aber der
Ansicht, dass Miller, der speziell das bei Rochas übliche
Magnetisieren für ein Hemmnis der Manifestationen halte,
während Richet noch in Algier gewesen sei, wegen dieser
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