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Kurze Notizen.
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besonders die wohlgelungene Materialisation im zweiten und
die telepathische Todesanzeige im dritten Akt die Sympathie
des zahlreich erschienenen Publikums erweckten, und
sodann eine von Br. E. G. und Richard Heising mediumi-
stisch geschriebene allegorische Busstagsszene: „Glaube,
Liebe, Hoffnung". Die ganze Feier nahm nach den
uns vorliegenden Berichten einen durchaus würdigen Verlauf
und gab von neuem einen erfreulichen Beweis des brüderlichen
Zusammenhaltes und der unermüdlichen Opferireudig-
keit der Mystiker und Okkultisten in der Reich shauptstadt.
b) Zum Andenken des „Philosophen des
Anarchismus"- Zum 100. Geburtstag des am 25. Oktober
zu Bayreuth geborenen Denkers Kaspar Schmidt, der
unter dem Namen Max Stirner das für die Entwickelung
der individualistischen Philosophie und damit zugleich der
anarchistischen Zukunftsstaats - Theorien hochbedeutsame
Werk „Der Einzige und sein Eigentum" veröffentlicht
hat und nach einem seltsam abenteuerlichen
Leben am 26. Juni 1856 in grösster Armut in Berlin gestorben
ist, hat der Verlag von Herrn. Seemann Nachfolger
dort ausser einem „Stirner-Brevier" eine umfassende
Biographie Stirner's aus der Feder von Dr. Anselm
Ruest erscheinen lassen, die eine Ergänzung zu John Henry
Mac/ca/s bekannten Stirner-Büchern bietet
c) „ Gesichtsspiegelungen a. Einem uns von
unserem verehrten Mitarbeiter P r o f. Dr. i. Nagel (Berhn)
mit voller Namensnennung gütigst zur Verfügung gestellten
* Privatbriefe entnehmen wir mit gebührendem Dank die
nachfolgende Stelle: „Soeben habe ich mit Interesse Ihre
beiden metapsychischen Aufsätze: „Die Genialität eine
Schwester der Medialität" und „Die biblischen Wunderberichte
in okkultistischer Beleuchtung" (Leipzig, 0. Mutze,
32 S., 60 Pfg.)# gelesen. Ich habe mich noch nie mit Spiritismus
oder Okkultismus befasst, aber wiederholte Fälle einer
mir eigenen, ich möchte sagen „Fernsicht", die blitzschnell
erscheint und ebenso rasch erlischt, lassen mich die Richtigkeit
Ihrer Ausführungen erkennen. Ich möchte Ihnen einen
Fall mitteilen, der sich vor zwei Jahren in Indien zu-
getragen hat. Ein mir befreundeter Missionar der z. Z.
in Deutschland weilt (sein Bruder ist Pfarrer in Dresden),
beabsichtigte, mit dem Dampfer „Orizaba" nach Deutschland
zurückzukehren. Das Schiff sollte erst nach Australien,
und Missionar G. sollte dann auf der Rückfahrt in Colombo
an Bord gehen» Ich hatte den Eamen des Dampfers nicht
vorher gehört. Als Missionar G. mir sagte, er fahre mit
„Orizaba", sagte ich sofort, noch ehe er den Satz vollendet
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