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2 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1908.)
muss man staunen üöer die Gelehrsamkeit, die Vielseitigkeit
, die wahrhaft phänomenale Arbeitskraft und Fruchtbarkeit
seiner Feder. Ich muss es mir mit Rücksicht auf
den zur Verfügung stehenden Raum versagen, die interessante
Liste hier folgen zu lassen, und werde mich auf
die Arbeiten de Rochas1 beschränken, welche der psychologischen
Forschung gewidmet sind.
Zunächst ist interessant zu hören, das? auch für Mr. de
Rochas der Weg zu dem Studium des Okkultismus nicht
mit Rosen bestreut war. Der hochgebildete Offizier hatte
den Posten eines Administrators der „Eeole polyteehniquett
nur aus alter Anhänglichkeit für die Schule angenommen
und schliesslich auch in der Hoffnung, dort wertvolle
Quellen und Mittel für die psyeho-physisehen Studien zu
finden, für welche er sich so sehr interessierte. Er hatte
unter den Professoren zahlreiche Freunde, zum grossen
Teil ehemalige Schulkameraden. Insbesondere war es Mr.
Polier, Professor der Physik, mit welchem er in gemeinsamer
Arbeit im Laboratorium der Schule die Beziehungen
studierte, welche zwischen der psychischen Kraft gewisser
menschlicher Organe und den anderen bekannten Kräften
bestehen mögen. Im Laufe dieser Studien fand Mr. de
Rochas die „Exteriorisation der Sensibilität ,w ein Phänomen
, das ein neues Licht auf eine Menge von Tatsachen
wirft, welche die Wissenschaft nur mit Misstrauen
verzeichnet. Man weiss, welches Aufsehen damals die Entdeckung
Mr. de Rochas1 gemacht hat und wie leidenschaftlich
über die Sache in wissenschaftlichen Kreisen polemisirt
wurde. Dies war für den Erfinder verhängnisvoll. Der
Inspekteur der „Ecole polytechniqueGeneral Gillon.
welcher diesem Studium gänzlich ferne stand, erklärte
eines schönen Tages Mr. de Rochas: „er könne nicht dulden,
dass man sich mit okkulten Wissenschaften in einer
Militär-Schule beschäftiget Der Oberst antwortete, dass
alle Wissenschaften vor ihrer Erforschung okkult wären
und dass sich ja die Schule „polytechnisch" nenne, weil sie
nicht speziell militärisch sei. Der Erfolg war, dass man
Mr. de Rochas das Laboratorium entzog. Damit waren
ihm die rein physischen Studien, welche er begonnen
hatte, unmöglich gemacht. Im Verein mit seinen gelehrten
Freunden, worunter ich nur Maxwell und Dr. Dariex nenne,
begann de Rochas nun die Phänomene der Eumpia
Paladino zu studieren. Das Aufsehen, das diese Untersuchungen
erregten, bewog den Kriegsminister General
Andree, Mr. de Rochas in den Ruhestand zu versetzen
(1888). Kommentar überflüssig! —
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