Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 21
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Freudenberg: Ein Stückchen Folkloriatik. 21

Oder 1, Teil, 4. Akt, 1. Szene:

„Bedenkt, wie eine solche Vorstellung,

Die Flut der schüchternen Parteiung wenden

Und unser Recht in Frage stellen kann."

Hier übersetzt also Schlegel das Wort. ,,Tide" (the
Tide of fearful faction) direkt mit „Flut."

In anderen Dramen spricht Shakespeare unter Wahl
des Wortes Tide von „herannahender Flut'4 (Sturm, V, 1.)
oder „wechselnden Gezeiten", „wachsender Flut", „schwellender
Flut" etc. Die Tatsache, dass unter den Anwohnern der
Themse noch heute der Glaube verbreitet ist, dass niemand
sterben kann, bis wieder ein Wechsel der Gezeiten eintritt,
steht durchaus fest, und darf man wohl annehmen, dass die
Wirtin in der Darstellung des Todes von Falstaff auf den
Gezeitenwechsel hat anspielen sollen.

Die Taverne, in welcher Falstaff starb, liegt im Drama
Heinrich V. in London, und es ist ganz offensichtlich, dass
Shakespeare dabei das Wirtshaus Boards Head in Eastcheap
im Sinne hatte. Diese alte Taverne aber lag nur in einem
ganz geringen Abstand vom Themseufer. —

Geboren mit den Gezeiten.

Dass die Gezeiten einen Binfluss auf den Eintritt der Geburt
haben sollen, hat unser Gewährsmann in seiner f^raxis
nicht unmittelbar sagen hören. Jedoch ist es ihm bekannt,
dass die Wochenpflegerinnen in Wales häufig bei der Geburt
eines Kindes fragen: „Wie steht es mit Ebbe
.«nd Flut?*

In alten Zeiten bestand ein tief eingewurzelter Glauben
mi einen geheimnisvollen Zusammenhang zwischen dem
menschlichen Organismus und der Aussen weit Der Mond,
fider Herrscher der Fluten," wie ihn Shakespeare nennt,
uder der „feuchte Stern, durch dessen Kraft Neptun's
iieich besteht," galt als die Instanz, welche durch ihr
Älter" oder ihren „Wechsel*4 Geburts- und Todesstunde
• egierte. Und so sehen wir denn hin und wieder, dass
^ucü in der modernen Welt noch eine Art von „Mondsage"
ortbesteht. Aber es ist kein Wunder, dass der Mond im
Volksglauben in dieser Weise in den Vordergrund tritt,
ienn er ist das einzige Gestirn, von dem ein deutlicher,
iuch dem Laienauge verständlicher kosmischer Ein«
iu8S auf unseren Planeten ausgeübt wird.


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