Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 60
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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60 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1908.)

aber die darin behandelten psychologischen Probleme sind nicht
die nachgerade bis zum Ueberdruss erörterten zügelloser Leidenschaft
im Geschlechtsleben und Verbrechertum; sie sind vielmehr das,
was man heutzutage im engeren Sinne „psychische* Probleme zu nennen

Eflegt. Um den Zusammenhang zwischen Leib und Seele, um das
»eben nach dem Tode und die Wieder Verkörperung drehen sich
auch die beiden vorliegenden Erzählungen. Die Vorgänge, womit
sie diese Fragen nach ihrer phantasievolJen Art zu beleuchten
sucht, sind mit vielem Geschick auf realem Boden aufgebaut und
von da in das übersinnliche Gebiet hin übergeführt. Manches
bleibt dabei dunkel: so die Einrichtung des Perpetuum mobile des
slavischen Forschers; so das Ende — die buchstäbliche Auflösung
— der geheimnisvollen Frauengestalten, die in beiden Eomanen die
Hauptrolle spielen. In dem erstgenannten Romane, der in Aegypten
spielt, werden über dessen alte Geschichte, besonders über die Pyramiden
, allerlei Nachrichten gegeben, auf deren Besitz vorzugsweise
die moderne Theosophie Anspruch macht, wogegen in dem zweiten
deren Vertreter nicht gerade günstig beurteilt werden. — Das Erzählertalent
der Verfasserin macht beide Werke zu einer fesselnden
Lektüre, und die Uebersetzungen, die nur an ganz wenigen Stellen
einen etwas harten oder missverstandenen Ausdruck enthalten, ermöglichen
einen mühelosen Genuss. Wernekke.

Erlebnisse einer Seele. Stimmungsbilder von M. G. Mandelik (Dr. med.,
K. ßezirksarzt in Holics - Ungarn). 305 S. Wien und Leipzig,
Wilhelm Braumüller, 1908.

Dieses wirklich schöne Buch enthält eine tiefdurchdachte
Weltanschauung in echt poetischen Stimmungsbildern, die dem
Zauber der pantheistischen Dichtungen Shelleys, des „Herzens der
Herzen", durch ihre feinsinnige, warmfühlende Behandlung wichtigster
Lebensfragen nahe kommen. „Welt und Dichtung wurzeln in demselben
mystischen unfassbaren Urgrund, beide sind Symbole des
ewigen einzigen Ur-Einen. Das All ist der fühlbare Makrokosmos der
Weltseele, die Dichtung ist der fühlbare Mikrokosmos der Menschensee
ie . . Der vollkommenste absolute Dichter — das ist Gott, und
die vollkommenste absolute Dichtung — das ist die Welt. .. Nicht
sein nichtiges, persönliches Seifenblasen - Dasein leben, sondern
Freud und Leid der Wesen aller Zeiten und aller Welten mitempfinden
— das Leben des Alls mitleben — das ist wahre, fromme
Andacht!... Das Schönste, das Süsseste des Lebens ist der wache
Traum, der Traum der Erinnerung und der Sehnsucht . . . Ich
dichte, weil ich Lieder höre, weil ich Gesänge denke, Märchen
träume, weil all mein Denken, Fühlen, Träumen, ja mein ganzes
Leben ein einziges, mystisches Gedicht ist . . . Der Menschheit
einziges Heil, ihr einziger Eetter, einziger Erlöser seit Anbeginn
bis in alle Ewigkeit — es war das hehre, göttliche Mitleid . . .
Doch das tiefste und herbste, das einzig unheilbare Weh ist das
Weh der einsamen, ewig unverstandenen Seele, der unerfüllten
Sehnsucht, des verlorenen Lebens. — Alles Sinnliche ist nur ein
Symbol des Seelischen, alles Körperliche ist nur eine Hülle des
Geistigen: die Welt du — du die Welt . . . Religion, Poesie,
Philosophie wurden den Menschen an demselben Tage geboren, an
welchem sie anfingen, mit der Seele zu hören und zu sehen, und
an eben diesem Tage erschloss sich ihnen die Weit der Seele. Sie
taten den ersten erstaunten Blick aus ihrem kleinen dunklen
Winkel, aus der Welt der Sinne, in die wirkliche Welt — in die
unendliche, ewige, strahlende Welt der Seele . . . Nicht der Tiermensch
der Vergangenheit, nicht der Arbeitssklave der Gegenwart,


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