Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 73
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Die spiritistische Erklärung psychischer Phänomene. 73

von unserem Leben sind. Schliesslich muss man auch mit
spiritistischen Autoren, wie 3/yers und Aksakow, einsehen,
dass man zu einer sicheren Feststellung der Identität eines
„Geistes" nie kommen kann, und dass wir uns auf eine
relative Gewissheit beschränken müssen, wie dies auch bei
Iiistorischen Wahrheiten, in den nicht exakten Wissenschaften
etc. der Fall ist.

Kann man aber im Ernst sagen, dass die spiritistische
Hypothese unvernünftig und unwissenschaftlich ist, da alles,
worüber wir in den metapsychischen Phänomenen staunen,
im grossen und ganzen genommen uns im Gegenteil zu der
vernünftigen Schlussfolgerung des Ueberlebens des Geistes
mit einem anscheinend „fluidischen" Körper bringt, welcher
sich in jenen Phänomenen manifestiert? Worüber man
staunen muss, das ist die Schwierigkeit, die wir machen,
dies letzte Wegzeichen auf unserem Forschungsgang zu
überschreiten. Uebrigens warum hängen wir uns mit
solcher Hartnäckigkeit an die spiritistische Hypothese im
eigentlichsten Sinne des Wortes? Man weiss, dass Sir W.
Crookes z. B. erklärt hat, die Identität der sog. Geister als
Seelen der Verstorbenen nicht erreicht zu haben, dass er
aber überzeugt ist, dass es Geister sind, unabhängig von
der Psyche des Mediums. Flammarion sagt in seinem
jüngsten Buche „Les forces naturelles inconnuesa, dass ihn
das Studium der mediutfiistischen Phänomene hinsichtlich
der Identität der Intelligenzen, welche sich durch die
Medien manifestieren, nicht aufgeklärt, wohl aber dazu gebracht
habe, mehr als jemals zu glauben, dass 1) die Seele
existiert als wirklichem Wesen, unabhängig vom Korper;
2) dass die Seele Fähigkeiten besitzt, welche der Wissenschaft
noch unbekannt sind; 3) dass sie auf Entfernungen
hin wirken kann ohne Vermittelung der Sinne. Fast derselben
Anschauung sind auch Lüdge, W. James und eine
grosse Zahl anderer Gelehrten. —

Unter diesen Verhältnissen begreift man, dass die
Frage nach der Identität der Geister von untergeordneter
Bedeutung erscheint. Von Wichtigkeit ist es aber, das
wirkliche Wesen der menschlichen Natur zu bestimmen
und festzustellen, ob die materialistische oder die spiritua-
listische These besser begründet ist, aber festzustellen auf
experimentellem und wissenschaftlichem Wege. Wichtig
ist es, die „Probleme des Universums" zu lösen, aber sie
zu lösen, indem man die wertvollsten Koeffizienten, welche
uns Beobachtung und Experiment in die Hände geben,
nicht vernachlässigt. Vor allem darf man sich nicht mit
Worten begnügen. Man löst eine Frage nicht dadurch,


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