Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 74
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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74 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1908.)

dasß man, wie Prof. Morselli sagt, die mediumistisehen Phänomene
seien ein Produkt des Psychodynamismus. Auch
die Spiritisten sind „Psychodynamisten14, das ist nicht zu
bestreiten. Es handelt sich nur darum, zu wissen, wie
dieser Psychodynamismus Miss Laura Edmonds dazu bringt,
eine Sprache zu sprechen y die ihr unbekannt ist etc. Ich
bin also ganz der Meinung 0. Flammarion's, wenn er sagt,
dass die spiritistische Hypothese ebenso geprüft werden
soll, als die anderen Hypothesen, denn wenn man sie als
nicht wohl begründet erklärt hat, so ist dies ja mit den
anderen Hypothesen nicht besser geschehen, im Gegenteil,
die Diskussionen haben die spiritistische Hypothese nicht
eliminiert."

Die Grenzen des Agnostizismus. „Werden
unsere Bemühungen, die Wahrheit bezüglich dieser Dinge
zu suchen, zum Ziele führen? Warum nicht? Eine Schule,
aprioristisch wie die meisten, hat sich unter dem irreführenden
Namen „Positivismus" gebildet und lehrt, dass die
Wissenschaft niemals die Geheimnisse des Jenseits lösen
wird* Hier kann man nur an das berühmte Wort Arago'B
erinnern: „Wer ausserhalb der reinen Mathematik das
Wort unmöglich gebraucht, begeht zum mindesten eine
Unklugheit." Es ist unbestreitbar, dass die Wissenschaft
niemals ein abstraktes religiöses Dogma direkt lösen kann:
z. B. ob Brahma wirklich — wie die Hindus behaupten —
die erste Person der göttlichen Dreieinigkeit, eine Emanation
aus Vishnu und Sita, sei. Sollen wir uns deshalb
weigern, dieser Frage wissenschaftlich näher zu treten?
Urteilen wir nicht zu rasch! Wenn die Wissenschaft dazu
käme, die Grundlage der brahmanischen Eeligion — man
verzeihe den Ausdruck — zu „unterminieren" bis zu Gesichtspunkten
, welche unter ihr Ressort fallen, indem sie
die Unrichtigkeit der Dogmen mit Bezug auf Eosmogonie
usw. bewiese, dann würden selbst abstraktere Dogmen als
jenes von der brahmanischen Dreieinigkeit indirekt unter
den Hammer der Wissenschaft fallen. Daran hatten die
„Positivisten* positiv nicht gedacht.

Was vom destruktiven Standpunkt wahr ist,
könnte es auch vom konstruktiven aus sein.

Welche Ueberraschungen hat uns doch in dieser Beziehung
die Wissenschaft schon gebracht ? „Es ist klar" —
sagte eines Tages Arago, sein weises Wort bezüglich des
„Unmöglichen1* ganz vergessend —, dass wir die chemische
Zusammensetzung eines Sternes nicht kennen und niemals
kennen werden." Er fügte bei, dass, selbst wenn ein


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