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82 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1908.)
eigentlich aus dem Rahmen dieser Arbeit; aber auf einen
augenscheinlichen Fehler kann ich nicht umhin, hier hinzuweisen
. Zum mindesten hätte das Pendel an
einem festen Punkte aufgehängt werden
müssen, was Gilbert schon forderte. Allein ich halte
es im Interesse der Sache für erforderlich, dennoch den
oben bereits in diesem Sinne gemachten Aeusserungen noch
einiges hinzuzufügen.
Das ganze Problem muss, objektiv betrachtet, als
ungelöst angesehen werden. Ritter's Experimente selbst
können wegen allzu grosser Fehlergrenzen, innerhalb deren
seine Versuche sich bewegen, nicht weiter ins Gewicht
fallen, und die gleichzeitigen Nachprüfungen stehen grösstenteils
auf dem gleichen Niveau.
Von späteren Revisionen habe ich nicht viel finden
können. Die medizinisch-chirurgische Gesellschaft zu Berlin
stellte am 25. Februar 1820 sehr detaillierte Versuche mit
der W ünschelrute an, die gänzlich resultatlos verliefen. Die
Pendelexperimente wurden aber weggelassen, weil die 'mGilberH
Annalen (27. Band) wiedergegebene „sehr scharfsinnige Ansicht
, nach der die Ursache der Pendelschwingungen eine
feine Assoziation zwischen Augen- und Handbewegungen
sei, sehr wahrscheinlich erschien." (C. W. Hufeland's „Journal
der practischen Heilkunde*, 51. Band, 1820, 2. Stück,
S. 65 ff.) Wir dürfen es jedoch als unparteiische Kritiker
durchaus nicht als erwiesen ansehen, dass das ganze komplizierte
Pendelphänomen restlos in Gilberts Erklärungen
aufginge.
Beachtenswert sind die Untersuchungen des Prof. A.
V. Knock, veröffentlicht im 57. Bande von Gilberts „Annalen
der Physik(1817), S. 360 ff., mit Anmerkungen des skeptischen
Herausgebers begleitet. Knock konnte im wesentlichen
Ritter1* Erfahrungen bestätigen. Im 59. Bande der
Annalen, 3. Stück, S. 328 ff. jedoch sucht Dr. Wagner, ein
Schüler Knoche, dessen Versuche als ziemlich grobe Selbsttäuschungen
hinzustellen.
Ferner publizierte Dr. J. A. Grave im „Archiv für den
thierischen Magnetismus41, herausgegeben von C. A. Eschen-
mayer, D. G. Kieser und Fr. Nasse, im 6. Bande (1820),
2. Ötück, S. 155 ff. seine zum teil von Erfolg gekrönten Beobachtungen
über „ Pendelschwingungen und siderisches
Baquet" (nicht baguette!). Nach seiner Ansicht ist jedoch
die Bewegung des Pendels abhängig vom Willen des Experimentators
.
Kieser selbst bespricht die Erscheinungen im 3. Bande
des „Archives . .% (1818), 2. Stück, S. 22 ff.? und im
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