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92 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1908.)
schmalen Seiten, Herr Hardt/ hielt sich die ganze Zeit
über entfernt und nahm seinen Sitz im Hintergrunde der
ganzen übrigen Gesellschaft.
Keinerlei Hindernisse noch Einschränkungen wurden
• den Teilnehmern auferlegt. Es fand kein Singen, kein Geräusch
statt, obgleich die Unterhaltung in einem leisen
Tone die meiste Zeit fortgeführt wurde. Frau Hardy befand
sich in ihrem natürlichen Zustande, behaglich und
ohne Toreingenommenheit. Die Harmonie des Zirkels war
eine vollkommene und aller Augen waren aaf das Medium
gerichtet. Gelegentlich wurde eine Frage an die operierende
Kraft gestellt und dieselbe wurde von Klopflauten beantwortet
. Endlich nach dem Verlauf von vielleicht 40 Minuten
kündigte eine rasche Aufeinanderfolge von jubilierenden
Klopflauten an, dass ein Resultat erhalten worden war.
Alle erheben sich von ihren Sitzen, wir nehmen das Tuch
ab, blicken durch die Drähte hinein und sehen daselbst in
dem kalten Wassereimer eine vollausgestaltete, vollkommene
Giessform einer grossen Hand schwimmen. Wir untersuchten
die Siegel; nicht ein einziges war verletzt. Wir
prüften wiederum sorgfältig alle Seiten des Kastens durch:
Holz und Draht waren ganz; alle Teile waren unverletzt,
unverändert. ^ Dann nach Beseitigung der Siegel von den
Schlüssellöchern schlössen und riegelten wir die Deckel auf,
hoben den Eimer heraus und entnahmen demselben die
Giessform. Wir sahen und sehen noch jetzt kein Entrinnen
vor der Ueberzeugung, dass die Giessform gebildet
und dorthin gelegt worden war von einer Kraft, welche
fähig war, die Glieder eines vom Leibe des Mediums ganz
deutlich verschiedenen Organismus zu materialisieren/' Eine
Sitzung am 4. Mai lieferte ausser einer guten Giessform
einer Hand in dem Eimer auch noch ein Stück einer
anderen Form auf dem Boden des Kastens." —
Professor Zöllner war bei seinen Experimenten mit dem
Medium Slade gleichfalls darauf bedacht, einen bleibenden
Eindruck von den materialisierten Formen zu bekommen *)
Obwohl wiederholt grosse Unterschiede zwischen den materialisierten
Händen und Füssen und denen des Mediums
konstatiert wurden, hat sich doch manchmal auch eine solche
Uebereinstimmung gezeigt, dass aller Grund vorliegt, an
eine Personenverdoppelung durch ein ganzes oder teilweises
Austreten und eine Verdichtung des Astralleibes zu denken.
Diese Annahme gewinnt an Wahrscheinlichkeit dadurch, dass
mehrmals Mehl- und Russspuren an den Fingern des Me-
*) Zöllner: „Wissenschaftliche Abhandlungen,* II, S. 345 ü
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