Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 107
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Noula.

107

Anspruch nimmt, sehe ich — und ich versichere Sie, es ist
wirklich so trotz allem, was die Aerzte sagen, die meinen,
es sei nur mein Gehirn krank —, sehe ich also immer, sobald
ich allein bin, eine andere Persönlichkeit, welche
schweigend die geringste meiner Geberden wiederholt und
die mir in nichts ähnelt. Ich bin blond, sie ist braun; ich
bin mager, sie ist ein wenig rundlich. Niemand, ausser
mir, sieht sie; und dennoch zeigt die Photographie, welche
man von mir aufgenommen hat, einen Schatten, der dem
Photographen unbegreiflich ist und ihm viel Mühe macht,
denselben zu entfernen, denn dieser Schatten ist gewisser-
massen ein Teil von mir. Ich leide viel unter diesem
Doppelgänger und getraue mir nicht, mit jemand darüber
zu sprechen, denn ich habe immer Angst, dass man denkt,
ich sei wahnsinnig. Ich bin recht unglücklich! Glauben
Sie, dass ich von diesem entsetzlichen Leiden geheilt werden
könnte? Sie können sich gar nicht vorstellen, wie schrecklich
es ist, eine andere Person, die nicht jedermann sieht,
neben sich atmen zu hören, wenn man schlafen will, und
wie ich täglich weine. Auch mein Gatte sah nichts; nur
wenn er in raein Zimmer trat und ich nicht wach war, bemerkte
er, wie er sagte, dass eine undeutliche Gestalt verschwand
; er konnte nicht erkennen, was es war. Andere
Leute sahen überhaupt nichts.

Ich bitte Sie, mein Herr, helfen Sie mir! Ich stehe
aliein, bin Waise, reich und werde alles tun, was Sie bestimmen
, so schwierig es auch sein mag. Die Person,
welche mir von Ihnen erzählte, weiss nicht, ob Sie Arzt
sind; das ist der Grund, warum ich nicht wage, Sie um
die Kosten zu fragen* Aber ich bitte, mein Herr, sehen
Sie darin keine Armut; wenn Sie es wünschen, wie hoch
die Summe auch sei, ich werde sie Ihnen vorher einsenden.
In diesem Moment ist „sieu [die Erscheinung] wieder
da, hat ihre Hand auf meiner und ihr Gesicht ist traurig.
Mir scheint, sie weint; um so schlimmer! Ich verwünsche
sie. Ich füge ein Kuvert bei zur Antwort, denn ich
fürefite, dass Sie der russischen Sprache nicht mächtig
sind. Genehmigen Sie, mein Herr, meine Dankbarkeit und

meine Grüsse. L. d'Hautevoie.

(Mein Gatte war ein Franzose.)

Antwort auf den ersten Brief.

(Inhalt.)

Ich habe Mme. d'Hautevoie geantwortet, dass man zahlreiche
Beispiele von Personen kennt, welche, ohne verrückt
zu sein, ihren Doppelgänger sehen oder auch Phan-


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