Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 123
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Literaturbericht,

123

dings vorwiegend einen zuverlässigen Eindruck, weil sie vom Verf.
mit grosser Bestimmtheit ausgesprochen und mit gut gewählten
Beispielen erläutert werden. Doch lässt sich der Zweifel nicht ganz
unterdrücken, ob die aus diesen Beispielen (zunächst für französische
Verhältnisse) hergeleiteten Ergebnisse so unbedingt verallgemeinert
werden dürfen. „Nicht durch, sehr oft trotz d«r Vernunft
, sind Gefühle wie Ehre, Entsagung, religiöser Glaube,
Ruhmes - und Vaterlandsliebe entstanden, bis heute die grossen
Quellen aller Kultur* — darf eine solche Behauptung wirklich allgemeine
Gültigkeit beanspruchen? Den Führern der Massen werden
als Ueberzeugungsmittel zugeschrieben: Behauptung, Wiederholung.
Ansteckung, unterstützt durch die geheimnisvolle Macht des „Prestige
*, das ein erworbenes (durch Reichtum, Sonderstellung usw.),
oder ein persönliches (durch Willenskraft und Erfolg) sein kann
und jede Erörterung ihres Einflusses ausschliesst. Gibt es doch
den Ueberzeugungen der Massen gegenüber „ebenso wenig eine
Diskussion wie gegenüber einem Zyklon*. Wenn derartige Sätze
bei ruhiger Prüfung gewagt scheinen, so ist noch weniger haltbar,
was über die Zeit gesagt wird: „Sie ist der einzige grosse Erzeuger
und der einzige grosse Zerstörer*. Der psychische Faktor, der hier
gemeint ist, sollte doch die Gewohnheit heissen, mit den daraus
entspringenden positiven oder negativen Werturteilen. Aber
eben die Kühnheit solcher Behauptungen, der scharfsinnig unternommene
Versuch ihrer Begründung macht das Buch zu einer
fesselnden und lehrreichen Lektüre. Wernekke.

Outlines of Indian Philosophy. With an appendix on the Philosophy
of the Vedänta. By Dr. Paul Deussen. Berlin, Karl Gurlius. 1907
(70 S. 8").

Fakire und Fakirtum im alten und modernen Indien. Von Richard
Sclmidt. Mit 87 farbigen Illustrationen. Berlin W., Herrn, Bars-*
darf. 1908. (229 S. gr. 8°.) Preis 8 M.

Beide Schriften dürfen hier neben einander genannt werden,
weil beide sich mit indischem Denken und Streben beschäftigen
und das Verständnis für Anschauungen zu fördern suchen, deren
Altertümlichkeit und Fremdartigkeit für den modernen abendländischen
Betrachter einen eigentümlichen Reiz besitzen mag, aber
auch grosse Schwierigkeiten bietet. Die fachmännisch gediegene
Darstellung geschieht in der ersteren, allgemeiner gehaltenen vom
philosophischen, in der zweiten, einem speziellen Stoffe zugewandten
vom philologischen Standpunkte aus, dort mit ausgesprochener
Wertschätzung, hier von vornherein mit nachdrücklicher Ablehnung
des inneren Gebalts. Die beiden Aufsätze von Prof. Deussen sind
älteren Ursprungs, seinerzeit für ein indisches Publikum bestimmt,
aber überhaupt als eine Einleitung zu seinen neueren Schriften
über indische Philosophie zu betrachten, indem sie deren drei Perioden
, die weltliche oder vedische, die östliche oder brahmanische
der Upanishaden, und die südliche nachvedische oder buddhistische
kurz charakterisieren, um daran die Hauptzüge des Vedanta anzu-
sehliessen, die aus dem widerspruchsvollen Inhalte der Upanishaden
herausgebildete Lehre des Sankara, nach ihren zwei Systemen,
dem exoterisch - theologischen und dem esoterisch-philosophischen.
— Von den darin unterscbeidbaren Hauptrichtungen, dem Samkhya
(Ueberlegung) und dem Yoga (Erreichung) oder den Methoden der
Eeflexion urd der Konzentration wird die letztere von B. Schmidt}
Dozenten für indische Philologie an der Univ. Halle, behandelt.
Dies soeben erschienene Werk ist das erste seiner Art in Deutschland
, durch seine Ausführlichkeit, wie durch seine Anschaulichkeit.


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