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Literaturbericht
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mus" hat sich der Verfasser auf ein Gebiet begeben, von dem er
keine Kenntnis hat. Mit den Ausdrücken „Gaukelei und Lüge"
kommt man heutzutage nicht mehr darüber hinweg. Wienhold.
Lebensphilosophie und Lebenskunst. Populärwissenschaftliche Betrachtungen
und praktische Anleitungen für die gebildete Lese weit von
Dr. Hippolyt Walter von Walthoff en. Wien 1907. Verlagsbuchhandlung
Carl Konegen (Ernst Stülpnagel). 256 S. 8°.
Erfahrungen eines langen vielbewegten und vielgeprüften
Lebens zu Nutz und Frommen der jüngeren Generation — so kennzeichnet
der Verfasser sein Werk. Es ist geradezu erstaunlich, was
alles hier in den Kreis fruchtbarer Betrachtung gezogen wird, aber
alles ist so geschickt verwebt und in allem waltet ein so schöner
idealer Zug, dass die Lektüre wirklich anregend und erwärmend auf
Herz und Gemüt wirkt. Jungen Leuten sei dieses Buch aufs beste
empfohlen! Wimhold.
Die Mechanik des Geisteslebens. Von Max Verworn, Professor an der
Universität Göttiügen. Mit 11 Figuren im Text. Druck und Verlag
von B. G. Tenbner in Leipzig. 1907 (200. Bändchen aus der
Sammlung „Aus Natur und Geistes weit"). 104 S. Klein 8°. Preis
geheftet M. 1, geb. M. 1.25.
Der Verfasser will die Erfahrungen und Anschauungen über
das sich bei den Vorgängen des Geisteslebens, beim Denken und
Wollen, im Traum und in der Hypnose, in unserem Gehirn, besonders
in der Grosshirurinde abspielende philosophische Geschehen
verständlich machen. Es soll kein materialistisches Unternehmen
sein, sondern nur ein Versuch, die Gesetzmässigkeiten zu
ermitteln, die den Ablauf der einzelnen geistigen Vorgänge beherrschen
. Da3 Endziel sei allerdings noch unabsehbar weit entfernt
. Wienhold.
Prognosen aus den Gestirnstellungen für das Jahr 1908. Ein Versuch
von August Zöpprüz. Stuttgart. Verlag von Karl Vosseier. 34 S.
gr. Preis M. 1 80.
Ein sehr fleissiges und verdienstvolles neues Werkchen des unermüdlichen
Vorkämpfers für Gleichberechtigung der Homöopathie
und vernunftgemässe Wissenschaft, der es als bescheidener Nieht-
fachmann unternimmt, den von seinem hochsensitiven Freund
Martin Ziegler (aus Mülhausen i. E., t 24. IX. 1893 zu Alger) eingeschlagenen
Weg zu zeigen, um nicht nur Witterungsprognosen
aus Gestirnstellungen zu ziehen. Die Schwierigkeiten dieses Unternehmens
werden erhöht durch die sogar in Bezug auf die Mondphasen
nicht übereinstimmenden Angaben in französischen (z. B.
„Connaissance des temps-"), englischen (namentlich Zadkiel's „Alma-
nae and Ephemeriestf) und deutschen astronomischen Werken.
Nach v. Reichenbach und anderen Forschern auf diesem noch immer
so dunklen Gebiet ist die Sonne in der Hauptsache odisch negativ;
es muss also ein ihr zustrebender Kometenkopf odisch positiv sein,
während der odisch negative Kometenschweif von der gleiches Od
ausstrahlenden Sonne nur abgestossen werden kann. Wenn der
1907 er Komet bei seiner Annäherung an unser Sonnensystem
aussergewöhnliche Niederschläge (zuersc in Gestalt riesiger Schneefälle
) im Gefolge hatte, die dann nach üeberschreitung seines
Perihels nachliessen und schliesslich Trockenheit (schönes Wetter)
brachten, so dürfte 1910 der //«Wasche Komet (der mit einem ca.
30 Grade langen Schweif eine Umlaufszeit von 76 Jahren hat) neben
diesen noch verstärkten Wirkungen auch bedeutende Erderschütterungen
hervorbringen. Bei derartigen Prognosen hat man jedoch
(wie auch aus der Korrespondenz des Verf. mit unserem Mitarbeiter
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