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134 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 3. Heft. (Mär* 1908.
„dass es der Paladino leichter ist, einen schweren Tisch aas
dem Kabinette zu ziehen oder einen Stuhl auf den Tisch
der Zirkelsitzer zu bringen, als einen Druck auf einen
elektrischen Apparat auszuüben oder den kleinen Zeiger
eines Metronoms in Bewegung zu setzen und zwar immer
all' dieses mit ihren unsichtbaren Händen.14 Prof.
Bottazzi erklärt dies damit, dass jene Bewegungen mehr
Geschicklichkeit als Kraft verlangen, dass sie für das Medium
neu waren, und dass eben auch die unsichtbaren Hände
erst die delikaten und feineren Arbeiten lernen müssten,
wie dies auch bei den sichtbaren Händen der Fall sei.*)
1. Sitzung. 17. April 1907.
Anfang 9,22 Abends. Man bildete Kette und eine
halbe Stunde verging, ohne dass ein Phänomen sich zeigte,
ausgenommen die gewöhnlichen Klopftöne und leichte Bewegungen
des Tisches. Eusapia bewegt sich unruhig in
ihrem Sessel, sagt von Zeit zu Zeit, dass die Bedingungen
heute ungünstig seien und dass sie etwas sehr Hinderliches
in der Entwickelung der medianimen Kraft fühle. Prof.
Bottazzi meint: vielleicht hat sie nicht Unrecht, denn sie ist
wohl selten von einem Kreis so vorurteilsfreier, scharf
denkender und aufmerksamer Teilnehmer umgeben gewesen,
welche die Phänomene mit menschenmöglicher Schärfe prüfen
wollten und welchen das Resultat völlig gleichgültig war
d. h. welche mit der gleichen Seelenruhe sagen werden: „Die
Phänomene sind wirklich oder es ist Schwindel oder Illusion
" . . . Endlich hörte man Bewegungen im Kabinette.
Dort ereignete sich aber ein Malheur, welches die
wissenschaftliche Ausbeute der ersten Sitzung illusorisch
machte. Der schwere Tisch, welcher wie schon erwähnt im
Kabinett stand, wurde so heftig geschüttelt, dass alle Gegenstände
auf demselben durcheinander geworfen wurden. Die
von dem einen Registrier-Apparate erhaltene Kurve zeigte,
dass der Apparat infolge der Erschütterungen des Tisches
in umgekehrter Richtung als normal gearbeitet hatte.
Auch das Metronom war in Bewegung gesetzt worden
und man hörte deutlich das Tik—tak seiner Schwingungen,
welche von einem Apparate in Form einer Linie aufgezeichnet
wurden. Aber es konnte kein Zweifel sein, dass
*) Die spiritistische Hypothese ist selbstredend hierdurch nicht
widerlegt, denn das Gleiche kann auch von „John" gesagt werden,
dem ev. die ihm unverständlichen Apparate noch unsympathischer
sind, als dem Medium. P.
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