Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 137
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Sulzer: Sekundäre Persönlichkeit oder Spirit? 137

zustand sprach und schrieb. Er hatte einen grossen Zulauf
von Neugierigen, und da die „Geister" sich mit der Heilung
von Krankheiten durch Magnetisieren befassten, kamen auch
viele Kranke, die Heilung erwarteten. AJs ich davon hörte
und meine Gewährsmänner mir mehr Ungünstiges als
Günstiges über das Medium berichteten, machte ich ihm
einen Besuch, um ihn, wenn möglich, zu warnen; denn ich
befürchtete schlimme Folgen. Ich sah nun, wie Emil 0.
mediumistisch schrieb und nahm das früher Geschriebene in
Augenschein. Bald geriet er auch in Trance und es meldete
sich ein „Spirit11, der vorgab, meine Mutter zu sein. Was gesagt
wurde, zeigte mir jedoch sofort, dass diese Vorgabe
unwahr sei. Ich riet daher dem jungen Manne und seiner
Mutter, bei der er wohnte, ernstlich, die Sitzungen aufzugeben
oder wenigstens bedeutend einzuschränken, nur einen
kleinen Kreis bewährter Freunde zuzulassen und das media-
nime Schreiben ausserhalb der Sitzungen gänzlich zu unterlassen
. Dieser Rat wurde jedoch nicht befolgt, und als ich
aus meinen Sommerferien heimkehrte, musste ich vernehmen
, dass die Umgebung Emil's, gestützt auf seine
medialen Mitteilungen, eine gerichtliche Denunziation wegen
eines schweren Verbrechens gegen eine unbescholtene Person
erhoben hatte, die sich als gänzlich aus der Luft gegriffen
erwies, wofür die Tagespresse natürlich den Spiritismus
verantwortlich machte. Mich bewog dieses Ereignis
und seine Folgen, dem jungen Medium und seiner Mutter
näher zu treten, da ich davon ausging, dass sie nunmehr
für meine Anweisungen empfanglicher sein würden als
früher. Ich täuschte mich nicht Sie versprachen mir, von
nun an alle spiritistischen Sitzungen, sowie das medianime
Schreiben aufzugeben, und hielten dieses Versprechen getreulich
. Ich musste aber bald erfahren, dass die „Geister"
hiermit keineswegs einverstanden waren. Das Medium hörte
Stimmen, die kategorisch verlangten, dass es wieder
schreibe und Sitzungen veranstalte, und sich, als ihnen nicht
willfahrt wurde, mit Gewalt des Mediums zu bemächtiger
suchten. Auch verursachten sie mannigfachen Lärm in
der Wohnung, Klopfen, Poltern, Bewegung von Gegenständen
etc., wodurch der Schlaf des Mediums und der
anderen Bewohner gestört wurde. Auch Tierstimmen
wurden hörbar, insbesondere das Miauen von Katzen. Ich
kann hier unmöglich alle die sonderbaren Spukerscheinungen
erzählen, die sich von da an ereigneten und die Familie
erschreckten und schädigten. ~

Im Spätherbst 1904 beobachtete die Mutter plötzlich
an Emil ein gänzlich verändertes Benehmen, so dass sie zu


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