Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 138
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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138 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 3. Heft. (März 1908.)

ihm sagte: „Du bist ja gar nicht mehr mein Emill', was er
sich auffailenderweise anfangs gefallen Hess. Später allerdings
protestierte er und beanspruchte, ihr Sohn zu sein.
Allein sein Benehmen, sein Gesichtsausdruck und seine
Stimme waren nicht mehr diejenigen Emil's. Emil hatte sich
seiner Mutter gegenüber stets liebevoll gezeigt und hatte
ihr z. ß. das „Geldpäekli", das er jeden Zahltag erhielt,
— er arbeitete damals als Maurer an einem Neubau —
ohne es auch nur zu öffnen, übergeben. Von jetzt an war
er kalt, verlangte, dass seine Mutter ein bestimmtes Kostgeld
vereinbare und alles, was sie für ihn auslege, aufschreibe
, kurz er benahm sich ihr gegenüber wie ein Fremder.
Das ging so bis zum 16. Juli 1905. An diesem Tage —
es war Sängerfest - zeigte er ein sehr auffallendes Benehmen
. Er stand des Morgens plötzlich auf, ging fort,
ohne ein Wort zu sagen, kam zum Mittagessen, ging wieder
fort, kam wieder und legte sich zu Bett, indem er sich ganz
auszog und die Kleider einfach auf den Boden schmiss.
Wie mir die Mutter erzählte, legte sie sich, um ungestörter
beobachten zu können, ebenfalls auf ihr Bett. Sie sah nun,
wie er ein paarmal heftig geschüttelt wurde, was ihr als
Vorläuferstadium des Trancezustandes bekannt war, worauf
er in Volltrance verfiel und zu sprechen begann. Der
Sprecher gab sich als der frühere Kontrollgeist zu erkennen,
angeblich der verstorbene Professor Pettenkofer von München,
und erzählte, Emil habe vor drei Vierteljahren seinen Körper
verlassen und befinde sich seither in Hannover in einem
Baugeschäft als Bauzeichner. In diesem Geschäft habe
der Herr einen Sohn in dem Alter und in der Grösse
EmiVs (etwas über mittlere Grösse), so dass es den
„Geistern" möglich gewesen sei, Emil an dessen Stelle in
seinen Körper eintreten zu lassen. Er habe es als Sohn
der Familie dort recht gut gehabt, jetzt aber werde er
nach Morgen 4 Uhr wieder in seinen eigenen Körper eintreten
. Er fügte noch bei: „An seinem Morgengruss wirst
du erkennen, dass es wieder dein Emil ist." Die Mutter
blieb in ihrer Aufregung die ganze Nacht wach. Um 4 Uhr
morgens regte es sich im Bett, so dass es ihr schien, wie
wenn mit ihm eine Veränderung vorgehe. Um 6 Uhr rief
sie ihm wie gewöhnlich: „Emilt es ist, Zeit!" Sofort sprang
er aus dem Bett und rief mit einer Stimme, die sie deutlich
als diejenige EmU's erkannte: „Guten Tag, liebs Müeti"
und gab ihr einen Kuss. Sein „Stellvertreter" hatte nie so
gesprochen, geschweige denn ihr einen Kuss gegeben,
sondern gebrauchte gewöhnlich nur den kurzen Gruss:
,,Servus,u der unter Schweizern gar nicht vorkommt. Emil


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