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Peter: Sir Oliver Lodge's bedeutsame Erklärungen. 157
Ich bin einer von jenen, welche, obwohl sie weitere
und strengere Beweise gerne sehen, doch der Meinung sind,
dass ein gut Teil gewonnen ist und dass als die beste Hypothese
für die Gegenwart eingeräumt werden kann, dass
im Verkehr mit abgeschiedenen Personen in den besten
Fällen lichte Momente unter der Menge anderen Materials
auftreten. Wir haben hiermit nur die alte Methode zur
Erzielung eines Beweises der Identität exakter und vollständiger
wieder aufgenommen, als es vielleicht ehedem
geschehen ist. Es hat ein deutliches Zusammenarbeiten
zwischen der materiellen und der immateriellen Seite
stattgefunden."
Der Schwerpunkt dieser Methode liegt in der sog.
„Cross-correspondenee", d. h. in der Aufnahme eines Teiles
der Botschaft durch ein Medium, während der andere Teil
durch ein anderes Medium empfangen wird, wobei kein Teil
für sich allein verständlich ist, „Derartige Mitteilungen, sagt
Sir Oliver Lüdge, sind ein guter Beweis für eine Intelligenz,
welche beide Automaten beherrscht. Und wenn die Botschaft
ganz besonders charakteristisch für eine abgeschiedene
Persönlichkeit ist und erhalten wird durch Leute, mit
welchen der Abgeschiedene nicht intim bekannt war, dann
ist es ein schöner Beweis für die Portdauer der intellektuellen
Tätigkeit jener Persönlichkeit. Wenn wir ferner von dieser
Person ein Stück literarischer Kritik erhalten, welche ihrem
Wesen ganz besonders entspricht und die einem gewöhnlichen
Menschen nicht einfällt, dann sage ich, ist der Beweis
schon auffallend und wird fast ein „experimentum crucisa.
Solche Beweise hat die „Society f.P.R." erhalten. Die Schranke
zwischen Gegenwart und Zukunft besteht noch fest, aber
sie ist an manchen Stellen dünner geworden. Wie Arbeiter
im Tunnel hören wir von der andern Seite unter dem
Brausen des Wassers und unter anderen Geräuschen jetzt
wieder die Schläge der Aexte unserer Kameraden an der
anderen Seite.u--
Es ist begreiflich, dass diese Worte Sir Oliver Lodgtfs
ungeheures Aulseben erregt haben. Die „Daily Mail" brachte
in ihren letzten Blättern Biographie und Porträt Lodge*%
und sagt in einem Leitartikel vorsichtig, dass der Beweis
für diese Dinge so schwerwiegend sei, dass man ihn nicht
mehr ohne weiteres von sich weisen kann. Doch solle man
nicht vergessen, dass bei diesen Experimenten die Gefahr
des Irrtums besonders gross ist und dass man ausführlichen
Bericht abwarten müsse, um zu erfahren, welche Vorsichtsmassregeln
getroffen wurden, um unbewusste Einflüsse, Gedankenübertragung
u. s. w. auszuschliessen.
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