Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 161
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Kaindl: Persönlichkeit und Wandlungen der Persönlichkeit. 161

charakteristische Veränderungen in der Handschrift herbei-
führen.--

Wir müssen nun zu anderen Formenwechseln der Persönlichkeit
fortschreiten. Ein besonderes Interesse gewähren
sie von dem Gesichtspunkt der spiritualistischen Lehren aus,
welche sie zu unterstützen geeignet scheinen; denn Sie
können sich vorstellen, dass beim Erscheinen einer neuen
Persönlichkeit es den Anschein hat, als ob wir bei der
Entstehung und Entwicklung eines vom ursprünglichen
Selbst verschiedenen Wesens Zeugen wären.

Um aber nun zu erklären, wie diese neuen Persönlichkeiten
bei einer ersten und sehr oberflächlichen Untersuchung für
wirkliche, von dem wahren Selbst vollständig unterschiedene
Wesen gehalten werden können, genügt es, dass diese neue
Persönlichkeit, während sie sich kundgibt, die erstere Persönlichkeit
nicht veranlassen würde zu verschwinden, sondern
dass sie trotz der Entwicklung der anderen verharren
würde. Bisher haben wir gesehen, dass die verschiedenen
Persönlichkeiten desselben Individuums in diesem Individuum
der Keihe nach successiv vorhanden sind; dass die Person
A auf eine gewisse Zeit erscheint, dann die Person B für
einen andern Zeitraum, dass aber eine auf die andere folgt:
so dass, wenn wir z. B. mit Hilfe des Hypnotismus eine
Person in eine alte Frau oder ein kleines Mädchen verwandeln
, dieselbe sich nicht einbildet, zwei Personen vorzustellen
. Die Persönlichkeit, welche sich kundgibt, ist vereinzelt
, es ist bloss eine alte Frau da oder ein kleines
Mädchen, je nachdem der Fall liegen mag.

Anderseits findet in dem Falle, den ich sogleich erwähnen
werde, ein Koexistenz (gleichzeitiges Bestehen)
der Hauptpersöniichkeit mit der neu auftretenden Persönlichkeit
statt. Es ist — ich glaube aber keineswegs, dass
diese physiologische Erklärung richtig ist; ich gebe sie bloss
ihrer Einfachheit willen als eine Erläuterung —, als ob wir
zwei Gehirne hätten, wovon jedes unabhängig funktioniert:
ein rechtes Gehirn, welches die gewöhnliche Persönlichkeit
repräsentiert, und ein anderes, sagen wir ein linkes Gehirn,
welches auf seine eigene Verantwortung tätig ist, auf seine
eigene Weise und mit seiner besonderen Persönlichkeit, so
dass das Individuum anstatt nacheinander (successiv)
sich gleichzeitig (simultan) verdoppelt. —

Sehr zahlreiche und durchaus zuverlässige Fälle von
diesen neuen simultanen Persönlichkeiten werden uns durch
das, was wir automatisches Schreiben nennen, geliefert
. Gewisse Individuen, Medien genannt, sind, wenn
sie eine Feder oder einen Bleistift zur Hand nehmen, im

Psychische Stadien. März 19081» \\


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