Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 162
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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162 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 3. Heft. (März 1908.)

stände, bona fide lange Sentenzen zu schreiben, ohne überhaupt
gewahr zu werden, was sie schreiben, und vermögen
zugleich den Gang ihrer normalen seelischen Existenz weiter
innezuhalten.

Lassen Sie uns beispielsweise annehmen, dass zu eben
derselben Zeit, wo ich zu Ihnen spreche, während mein
ganzes Denken darauf verwandt wird, eine Kette der Beweisführung
in allen ihren logischen Entwicklungen weiter
zu verfolgen; lassen Sie uns, sage ich, annehmen, dass im
selben Augenblick, ohne meinen Vortrag irgendwie zu beeinflussen
, meine Hand Sätze schreibt, die von meinen
Worten gänzlich verschieden sind, und dem Faden einer
Geschichte folgt, welche mit dem, was ich spreche, in gar
keinem Zusammenhange steht: so würde da eine Verdoppelung
und nicht ein Wechsel meiner Persönlichkeit
vorliegen.

Bei vielen dieser Medien scheint ihr Leben einen ganz
normalen Verlauf zu haben; sie verlieren zu keiner Zeit
das Bewusstsein; doch obschon sie bewusst bleiben, vermögen
sie zu gewissen Zeiten ganze Gedankenreihen hervorzubringen
, welche mit ihrem Bewusstsein in keinem Zusammenhang
stehen, gleichwohl aber systematisch und koordiniert
sind, d. h. Gedankenreihen, welche in sich und unter
sich, in Bezug auf das Nacheinander wie Nebeneinander
nach ihrer Zusammengehörigkeit geordnet erscheinen, und
welche den vollkommensten logischen Regeln gemäss einer
anderen Person anzugehören scheinen. Es hat alsdann tatsächlich
den Anschein, dass eine andere Person dazwischen
gekommen ist, sodass der gewaltige Irrtum der Spiritisten
leicht zu begreifen ist. Ja er ist in Anbetracht unserer
tieten Unwissenheit in Bezug auf die beinahe unendlichen
Hilfsquellen unseres Geistes und der Dehnbarkeit unseres
Bewusstseins bis zu einem gewissen Grade zu entschuldigen.
Die Spiritisten sagen z. ß.: „Es ist „Aristoteles*, der
diese vortrefflichen Aussprüche über Metaphysik niedergeschrieben
hat, denn das Medium ist eine gewöhnliche,
einfältige, ungebildete Person, die nichts von diesen erhabenen
Gedanken versteht und die ganze Zeit über fortfuhr
, mit uns zu plaudern, die an den unbedeutendsten
Dingen, die vorgingen, Anteil nahm, indem sie dabei lachte,
sich unterhielt und sich zankte. Wie konnte sie denkbarer
Weise diese Bögen mit Träumen der höheren Metaphysik
ausfüllen, die beinahe würdig sind, die Signatur eines
Aristoteles, der ihr Autor zu sein beanspruchte, zu tragen?

Dies ist eine so einfache Erklärung, dass ihre Einfachheit
beinahe zum Tadel wird. Wahrlich, es würde vieler

*


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