Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 165
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1908/0176
Ueber die Wünschelrute.

165

„Der Amerikaner gab sich aber noch nicht gefangen.
Er wies nach, dass seine Rute in gleicher Weise wie auf
Wasser, auch auf Gold und Eisen reagiere. Nun standen
wir vor einem Rätsel. Denn bei der Gleichartigkeit der
Reaktion lässt sich ja nie feststellen, ob sie auf Erze oder
auf Wasser erfolgt. Immerhin war es uns gewiss geworden,
dass in erzarmem Boden die Wünschelrute ein Hilfsmittel
zur Erschliessung von Wasserstellen ist.

Einige Wochen später besuchte ich General Christian
de Wet auf seiner Roodewal bei Kopjes in Transoranien,
dem ehemaligen Oranjefreistaat. Riesendämme haben da
gewaltige Wassermassen angestaut und 700 Hektar dürres
Weideland in prächtige Saatfelder umgewandelt. Mehr als
hundert Familien können sich auf dieser einen Farm ansiedeln
, und etwa 70 waren schon da. Alle brauchten
ausser dem Wasser, das der ,.DammM gibt für die Berieselung
ihrer Felder, auch Wasser für ihre Haushaltung
und ihr Vieh. Und allen hat de Wet Wasserstellen angewiesen
, wo sie Brunnen graben, — mit Hilfe der Wünschelrute
. De Wet ist ein alter „Verneuker", der den gutgläubigen
Zuhörern gern einen Bären aufbindet; darum
traute ich ihm nicht recht, als er es mir zuerst erzählte.
Später gingen wir hinaus aufs Feld und ritten die Gegend
ab; als sich Hunger und Durst als Fahrtgenossen zu uns
gesellten, zog ich den General mit seiner Wünschelrute auf.
Ruhig stieg er ab, schnitt sich vom Blaauwbosch (Blau-
b tisch) eine Gabel, bezeichnete mir die Stelle, wo fliessendes
Wasser zutage trat, und ging mit verbundenen Augen den
ganzen unsichtbaren Wasserlauf ab; die Wünschelrute führte
ihn mit absoluter Sicherheit den Lauf-entlang bis zu der
sichtbaren Wasserstelle.

So hat er allen seinen Ansiedlern Wasser beschafft,
ohne sich ein einziges Mal zu irren. Ein System hat er
nicht, theoretisch kann er sich auch den ganzen Vorgang
nicht erklären, aber die Erfahrung beweist, dass er die unschätzbare
Gabe des Wasserfindens besitzt. Von seinem
Dutzend Kinder —- das jeder bessere Bur sein eigen nennt
— haben drei die Gabe von ihm geerbt. Nach dem Kriege
hatte er Roodewal, wo ursprünglich ein anderer Bur den
Bewässerungsplan durchführen wollte, aber Schiffbruch erlitt
, verkauft und sich weiter südlich bei Bethanien eine
wasserarme und darum billige Farm erworben. Auch hier
fand er Wasser zur Genüge, und als Roodewal aus dem
Konkurs ihm wieder heimfiei, verkaufte er die billig erworbene
neue Farm um teures Geld. Auf Roodewal muss
er in kurzem zum reichen Manne werden. —


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