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190 Payöhiscbe Studien. XXXV. Jahrg. 4. Heft. (April 1908.)
Fünfte Sitzung (3. Mai 1907).
Mne der beweglichen elektrischen Lampen hatte man.
im Kabinett angebracht und mit einer langen Schnur versehen
, um vom Zirkel aus das Kabinett in jedem gewollten
Augenblick beleuchten zu können. Eusapia wusste von
dieser Einrichtung nichts. Ausserhalb des Kabinetts hatte
man auf einen Stuhl eine Schüssel mit weichem Ton gestellt
. Die Apparate standen mit einigen geringen Abänderungen
bereit. Galeotti, Scarpa und Bottazzi hatten verabredet
, dass diese Sitzung dazu dienen solle, etwaigen Betrug
zu entdecken und alle Zweifel zu beseitigen. Man
hatte deshalb alle Gegenstände im Kabinett so plaziert,
dass Eusapia sie mit den Händen erreichen konnte, gleichsam
um sie zu versuchen. Die erwähnte Lampe sollte
dann im geeigneten Augenblick das Kabinett erhellen.
Die Herren Galeotti und Bottazzi übernahmen selbst während
der ganzen Sitzung die Kontrolle. Prof. Bottazzi hatte
die Unke Seite eingenommen, da Eusapia „links" ist, d. h.
besonders mit der linken Hand die Dinge nimmt usw. Mr.
Scarpa trat von Zeit zu Zeit aus dem Zirkel und begab
sich dahin, wo er genauer beobachten zu können glaubte.
Im Verlauf der Sitzung rief Eusapia, wie wenn sie unseren
Verdacht geahnt hätte, Mr. Scarpa an ihre Seite; dieser
setzte sich neben das Medium und legte einen Arm um die
Taille der Eusapia, so also die Ueberwachung des Mediums
noch verdoppelnd. Die Sitzung begann um 9 Uhr. Eusapia
war in bester Stimmung.
Mr. de Amieis hatte sich etwas verspätet und traf ein,
nachdem ,,/öAn" seine Gegenwart schon manifestiert hatte.
Man bat den Tisch, den neu Angekommenen zu begrüssen;
alsbald bewegt sich der Tisch, hebt sich, schlägt dreimal
auf den Boden, nähert sich Mr. de Amicis und stürzt sich
in nicht besonders zarter Weise auf ihn. —
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Händeund Arme des Mediums mit den Phänomenen wird
auch in dieser Sitzung einwandfrei festgestellt. Interessant
sind die Bemerkungen des Prof. Bottazzi an dieser Stelle;
l„Die unsichtbaren Hände der Eusapia. Man
/ muss die Finger der Mme. Paladino in seiner eigenen Hand
gehabt haben, wie ich diesen Abend, um sich zu über-,
zeugen, dass die Erhebungen, das Zupfen der Saiten usw.
immer gleichzeitig mit ganz leisen Bewegungen der Finger,
, mit Zuckungen und Grillen der Hand des Mediums ver-
' bunden sind, wie wenn sie durch einen Willen dirigiert
wäre, der den erzielten Effekt kennt. Es sind keine un-
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