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194 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 4. Heft. (April 1908.)
war ganz mondhell), konnte aber nichts entdecken. Ich
sagte auf ihre Mitteilung hin, es werde wohl eine Eule gewesen
sein. —
Um dieselbe Zeit, als sie abends spät noch im
Esszimmer nähte,, hörte sie über sich in meinem Studierzimmer
deutlich jemand mit dumpf klingenden Schritten
auf und ab gehen. Ich 'Ifar^mjenem Abend nichi zu
Jäaütser^JKs klinge, meinte Frl. M.. wie wenn femand auf
Socken gehe, und suchte mir dieses ttzr^Mn^^mm.
tTamtls wTr als Dienstmädchen Ermine sk. aus A. im
Pfarrhause, eine musterhaft brave Person. Auch sie wollte,
ohne von Frl. M. etwas mitgeteilt erhalten zu haben, öfter
dieses dumpfe Gehen gehört haben, ijjunexLjBU einer Zeit,
in der fch von Mause abwesend war. Eines Morgens im
Dezember 1894, als ich das Esszimmei* betrat, sah ich auf
dem Sopha einzelne Bettstücke liegen. Auf meine Frage,
was dies bedeuten solle, gestand Frl. M.} sie habe sich gefürchtet
und deshalb das Mädchen nebenan schlafen lassen.
Weshalb sie sich so gefürchtet habe, wollte sie mir nur
ungern gestehen, „weil ich ihr ja doch nicht glauben würde,
sie nur auslachte oder als hysterisch bezeichnete". Endlich
berichtete sie folgendes. Es war um Mitternacht, als sie im
Bett erwachte und ihrem Körper eine andere Lage gab,
wobei sie das ganze Zimmer übersehen konnte. Da es
einigermassen mondhell war, erblickte sie auf dem Boden
vor dem Bett etwas Dunkles liegend. In der Meinung, es
sei die Katze, lockte sie dieselbe, aber nichts bewegte sich.
Dann kam ihr der Gedanke, es möchte wohl ihr Rock vom
Stuhl auf den Boden hinabgerutscht sein, darum beugte
sie sich aus dem Bett, um danach zu langen. Aber im
selben Augenblick erhob sich der dunkle Gegenstand und
bewegte sich wie eine dunkle Wolke schwebend durchs
Zimmer. Bei einer Wendung, die der Spuk an der offenen
Türe zum Esszimmer machte, sah sie zu ihrem Entsetzen
ein feurig glänzendes Auge aus der dunklen Masse ihr
entgegen schimmern. Dann verschwand das rätselhatte
Phänomen durch die offene Tür* Im Nebenzimmer waren
jedoch alle Fenster geschlossen und die auf den Korridor
führende Tür verriegelt»«»Die Katze war, wie das regelmässig
geschah, am Abend vorher aus dem Hause geschafft
worden. In der nächstfolgenden Nacht tat es 3jsejy: starke
Schläge auf den im Esszimmer befindlichen TiscEu Merk-
würdig ist, dass (was bei solchen Vorkommnissen mehrfach
beobachtet worden istf*mem kleines Iiöwenhündchen^aP^
nächsten Morgen (jaaJSlmmer. von Frl. M. night wie sonst
zu/ betreteETwagte^p son3ern7 unter der ScEwelle stehend,
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