Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 206
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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200 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 4. Heft. (April 1908.)

haus begab. Darum war seine erste Erklärung auch keine
Berufung auf den Zufall, die seiner Natur am nächsten
lag, vielmehr dachte er im ersten Augenblick an eine Umkehrung
des Kausalnexus in der Art, dass er die Vermutung
aussprach, der Umstand, dass ich Köster meinen
Traum erzählte, hätte suggestiv so stark auf ihn gewirkt,
dass er sich in der Tat verwirklichte. Obwohl nun die
äusseren Umstände nicht sehr für diese Vermutung sprachen,
stellte ich sofort Erhebungen über die Todesursache an,
wobei sich folgendes ergab: Köster hatte sein ßruchleiden
seit 2 Jahren und trug ein Bruchband. Die Anstellung
eines Chirurgen am hiesigen Krankenhaus, dem ein guter
Ruf vorausging, veranlasste ihn, sich einmal von diesem
untersuchen zu lassen. Das geschah am 6. Febr. er. Der
Arzt riet zur Operation, um die Beschwerden endgültig zu
beseitigen.

Am 8. Februar stellte sich K. zur Operation. Wenn
man nun etwa sagen wollte, K. habe sich des Traumes
wegen zur Operation entschlossen, so könnte man umgekehrt
gerade so gut sagen, er hätte des Traumes wegen
vor der Operation zurückschrecken müssen. Diese Frage
scheidet aber völlig aus, denn die Operation musste ja den
Tod durchaus gar nicht im Gefolge haben, und verlief in
der Tat auch völlig ordnungsgemäss ohne irgendwelche ungünstige
Neben- und Nacherscheinungen. Der Tod trat
vielmehr völlig unvermittelt infolge eines rein mechanischen
Vorganges ein, indem von der Wunde aus ein Blutgerinnsel
in den Blutkreislauf kam, mit diesem das Herz passierte
und von dort aus in die Lunge gepumpt wurde, wo es
stecken blieb, die Zirkulation störte und zur Ursache des
Erstickungstods wurde. Dies das Ergebnis der ärztlichen
Obduktion. Nun wird doch wohl niemand annehmen wollen,
das Blutgerinnsel sei durch Autosuggestion in den Blutkreislauf
geraten und habe meines Traumes wegen den
Lungenkreislauf verstopft. Diese Hypothese wäre gewagter
als jede andere „okkulte" Erklärung! Sie scheidet also ohne
weiteres aus und es bleiben nur die zwei Möglichkeiten übrig:
entweder liegt ein Wahrtraum vor oder hat der Zufall
hier eine höchst merkwürdige Rolle gespielt.*) Ich gestehe
unumwunden, dass es mir gleich schwer wird, mich für die
eine oder andere Erklärungsmöglichkeit zu entscheiden.
Aber ich wollte doch nicht unterlassen, mein Erlebnis in

*) Uns schiene in einem solchen Fall die letztere (materialistische
) Annahme nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsberechnung
mehr als gewagt! — R e d.


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