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Seiimg: Die Auferstehung Christi im Lichte der okkult.Forachung. 211
haltenen Bericht L Deinharä in den ^Psych. Studien4' (1906,
Febr.) verdeutscht hat.
Ebenso annehmbar wie die Erscheinungen Christi sind
vom okkultistischen Standpunkt die übrigen mit der Auferstehung
zusammenhängenden Begebenheiten. Der im Grabe
gesehene, in ein weisses langes Kleid gehüllte Jüngling
• (nach Luc. und Job. waren es zwei) kann natürlich gleichfalls
als eine Materialisation angesehen werden, wie ja derartige
Erscheinungen („Engel des Herrn*') in den biblischen
Berichten immer wiederkehren. Die von ihnen stets getragenen
weissen Kleider sind zudem ein regelmässiges
Merkmal der Materialisationen.
Die ohne menschliches Zutun erfolgte Entfernung des
schweren Grabsteines hätte ihr Seitenstück in den in Sitzungen
vielfach beobachteten, zur Bewegung schwerer Gegenstände
oder sonstwie aufgewandten Kraftleistungen. Z. B.
haben die Professoren Zöllner, Wilh. Weber, und Scheibner
erlebt, dass die Holzteile eines fünf Fuss vom Medium entfernten
Bettschirmes in einer Weise auseinander gerissen
wurden, die nach der von Zöllner angestellten Festigkeitsberechnung
die Kraft von zehn starken Männern erfordert
hätte. —
Die grösste Schwierigkeit für die Erklärung scheint
das leere Grab zu sein, wenn man davon absieht, dass der
Leichnam wiederbelebt oder gestohlen worden sein könnte.
Ist nämlich für den „gesunden Menschenverstand" schon die
Realität eines sogen. Phantoms unfassbar, so gerät er ganz
ausser Band und Band, wenn ihm zugemutet werden sollte, *
die in kürzester Zeit erfolgte Dematerialisation eines Leich- }
nams für .möglich zu halten. Diese Zumutung kann ihm
jedoch nicht erspart bleiben, weil Tatsachen härter sind
als alle Meinungen und Theorien. Und es ist eine feststehende
Tatsache, dass gewisse okkulte Phänomene, wie
namentlich der Appprt (die ohne gewöhnliches Zutun, mit
Ueberwindung materieller Hindernisse erfolgende Verbring»
ung eines Gegenstandes von einem Ort nach einem andern),
mit der Erscheinung der Dematerialisation und darauf
folgender Rematerialisation, oder aber — was viel unwahrscheinlicher
ist, — mit der zeitweiligen Verbringung des j
Gegenstandes nach einem vierdimensionalen Baum verbunden
sein müssen. Der Apport ist schon öfter in der
Weise beobachtet worden, dass ein bestimmter Gegenstand
, z. B. eine im Garten noch blühende, bezeichnete
Blume, in das verschlossene Sitzungszimmer gebracht wurde.
Wenn aber eine Blume vorübergehend dematerialisiert! d.
h. wenn ihre Materie in einen fluidischen, nicht mehr wahr-
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