http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1908/0226
Peter: Die Heilungen in Lourdes und die metapsych. Phänomene. 215
/ Striche derselben genügten: das Mädchen ging sofort im
f Ziimmer umher f ohne öchmerz zu empfinden, — dasselbe
Mädchen, das bis zu diesem Augenblicke nicht einmal auf
den verletzten Fuss stehen konnte, ohne die unerträglichsten
Schmerzen zu verspüren! Später erfuhren die Eltern, dass
Mme. X eine Spiritistin war, welche die Heilungen einem
„Spirit" verdankte, der sich „der grosse Indier" nannte.
An der guten Gesinnung und Aufrichtigkeit dieser Frau
war nicht zu zweifeln- —
Ein anderer Fall: Eine bekannte, sehr unterrichtete
Dame war von Kindheit an mit einer Missbiidung der
Rippen behaftet, welche sie verunstaltete. Sie machte die
Bekanntschaft eines sehr erfahrenen Arztes, welcher glaubte,
dass er unter der Inspiration des heiligen Johannes handle.
Eines Tages betete er für die Kranke und rieb sie mit Oel
ein. Kurz darauf hörte sie, in ihrem Wagen sitzend, ein
Geräusch, wie wenn die Knochen in ihrem Brustkorb sich
bewegten, und sie bemerkte, dass ihre Bippen die normale
Lage angenommen hatten! Der Wechsel war so gross, dass
sie ihre Kleider ändern musste. Der Berichterstatter fügt
> bei, dass er zögern würde, den Fall zu veröffentlichen, wenn
\ er nicht selbst mit der Dame und mit jenem Arzte seit
\ langen Jahren sehr befreundet wäre. —
/ Folgenderf von Muers berichteter Fall ist von besonde-
/rem T!ltftrfififa|3L- TCr wird ev7ÄhM vnn ftinimi Dr. T-j itftr in
der wissenschaftlichen Welt Europas einen bedeutenden
Namen hatte, aber wegen der sonderbaren Umstände, die
mit hereinspielen, nicht genannt sein will Als „Spirit" tritt
nämlich ein in Europa wohlbekannter Gelehrter, persönlicher
Freund des Dr. X, auf. Nennen wir ihn Dr. Z.
Als Medium diente eine Mme. X, eine geistig und körperlich
völlig gesunde Persönlichkeit, von ruhigem, festem Charakter
. Sie war weder nervös, noch hysterisch. Auch die
heftigen Lachkrämpfe,, von welchen sie bei Beginn der Phänomene
befallen wird, haben mit Hysterie nichts gemein
[? — Red.]; sie werden stets durch irgend eine Mitteilung
der okkulten Intelligenz verursacht
Mme. X litt infolge Verrenkung und Geschwulst eines
Fusses an Gelenkentzündung. Ihre Freunde, welche überzeugte
Spiritisten waren, hatten grosse Mühe, den Skeptizismus
der Dame zu besiegen und sie zu überreden, sieh der
Behandlung der Unsichtbaren anzuvertrauen. Doch eines
Tages gelang es, als sich der „Spirit11 Dr. Z. 4urch Klopftöne
meldete. „Ich," sagt der Berichterstatter (Dr. X.), „frage
den Dr. Z. um seine Ansicht bezüglich des Leidens der Mme.
X" .„Tuberkulose" wird geantwortet. Dies schien nicht
*
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1908/0226