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228 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 4. Heft. (April 1908.)
durchsuchten alle Ecken des Zimmers, schauten unter das
Bett, konnten aber weder ein Zeichen von einer Nebelgestalt
, die schlank und intelligent gewesen wäre, noch ein
kleines, braunes intelligentes Mädchen finden. Alles war
vergebens. Wir suchten nach den kleinen braunen Händen,
weiche die unseren umschlungen hatten und dann im Vorhange
verschwanden; aber es war keine Spur von ihnen
zu finden."
2. Erfahrungen des Mr. Georg Spriggs.
„Heute möchte ich einige meiner persönlichen Erfahrungen
, die ich hierorts und in Australien gesammelt habe,
vorführen. Zunächst bitte ich zu beachten, dass der Zirkel,
auf den ich mich beziehe, ein Frivatzirkel und frei von
aller Geldbestechung war* Es waren immer dieselben Teilnehmer
anwesend, nur einige Male kamen zwei oder drei
neue Forscher hinzu. Ich beziehe mich auf die Protokolle,
die, von allen Teilnehmern unterzeichnet, in den Journalen
„The Medium and Daybreak" (London) und „The Harbinger
of Light" (Melbourne) veröffentlicht wurden. Ich habe eine
dreissigj ährige Erfahrung hinter mir und glaube deshalb
kompetent zu sein, um darüber zu urteilen. Obgleich ich
nicht den geringsten Zweifel über die Persönlichkeit und
Individualität der Gestalten hege, die sich manifestieren, so
wünsche ich nicht jemand meine üeberzeugung aufzudrängen.
Ich muss hinzufügen, dass alle Manifestationen dieser Art
spezielle Bedingungen, sowohl von der physischen, als auch
von geistiger Seite erfordern. Starke Gefühle auf der einen
oder auf der anderen bewirken oder verhindern sie. Es
ist Tatsache, dass, wenn ein oder zwei Teilnehmer allzu
sehnsüchtig ihre Freunde oder irgend eine Verwirklichung
eines Phänomens zu sehen wünschten, sie schon oft im voraus
alle Manifestationen verhindert haben. Es ist am besten, zu einem
Medium mit einem ruhigen und symphathischen Geiste zu
gehen, frei von aller Parteilichkeit und Voreingenommenheit.
Es wird oft gefragt: „Welchen Nutzen bieten uns die seit-
samen Phänomene? Ich sage: dass sie zu uns in die materielle
Welt als psychische Spannkräfte hereinragen. Wer
wird es wagen zu behaupten, dass wir sie nicht benötigen ?«
(Fortsetzung folgt.)
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