Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 248
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1908/0259
248 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 4. Heft (April 1908.)

die Festrede zu Im. Kattl's ioojähr. Todestag im Festsaal des Berliner
Rathauses, sowie am 15. Juni 06 die Gedenkrede zu Ehren des Heimganges
Ed. von M irtmmtn\ hielt, während am 24. Sept. 04 der 2. Vors.
Prof. Dr. Aug. Döring zu Ludwig Feuerbach's ioojähr. Geburtstag
sprach. Im Winter 1907 fanden öffentliche Vorträge für die von der
Phil Ges. angeregte Errichtung eines Denkmals von Joh Gotliieb Fichte
in Berlin statt. Ausser dem Verzeichnis der gehaltenen Vorträge, der
Veröffentlichungen der Mitglieder, sowie sämtlicher aktiver früherer, auswärtiger
und Ehrenmitglieder sind dem Berichte als „Poetische Darbietungen
zu den Stiftungsfesten" klassisch schöne Sonette von A. Lasson
und „Philosophische Lyrik" des unseren Bestrebungen nahestehenden Dr.
Emil Jacobson - Charlottenburg beigegeben. Wir können uns nicht versagen
, eine Probe dieser gedankentiefen Poesie unserer Leserschaft nachstehend
beizusetzen.]

Problem des Menschen.

Mein Auge tastet frei sich bis zum fernsten Stern,

Und mein Gedanke kann den Flug noch weiter wagen,

Durch alle Räume sich in tiefste Tiefen tragen,

Eindringen ahnungsvoll bis zu der Wesen Kern.

Mein Geist kann ungehemmt in längst vergangene Zeiten,

Prophetisch kann er ins Gescheh'n der Zukunft zieh'n,

Die Schöpferkraft des Alls ward Menschengeist verlieh'n:

Vorbilder kann mein Geist den Suchenden bereiten.

Das Dauernde vererben kann der Gott in mir,

Was immer ich gedacht im Ringen und im Streben,

Es bleibt, auch wenn ich schwand, als Lebendes beim Leben:

So trennt sich Menschengeist im hohen Flug vom Tier.

Solch unpersönlich Wirken kennt nicht Raum noch Zeit,

Kann heut und immerdar entzünden neue Flammen;

Und bräche diese Welt in Trümmer auch zusammen,

Das geist'ge Erbe ist vor'm Untergang gefeit.

Person heiss* ich mein Ich in meines Leibes Bann,

Der rasch die Zeit durchfliesst . . mehr bin ich als Geschehen;

Es kann mein Selbst nicht zeitlich hier vergehen,

Ich weiss, im Jenseits legt es zart're Hülle an. —

Persönlich-unpersönlich soll ich wirken, wesen,

Dies Ziel der Menschheit leuchte mir voran.

Auf, Seele, fülle zeitlich dich mit Schätzen an,

Zu höherm Schaffen bist im Jenseits du erlesen I

Seele.

„Die Seele ist die Summe der Reflexe",
Das ist des Rätsels Lösung, meinen sie.
Ist wahr dies, ist das Wunder-wahr: es hexe
Das Saiteninstrument die Melodie. —

„Wer den Geist der Wahrheit allein durch den Verstand erkennen
will, erschaut ihn nur im trüben Lichte des erdgeborenen Geistes. — Nur
das Gemüt, vor dem die Nebel schwinden, kann dem Verstände das rechte
Schauen vermitteln und ihn die Demut verstehen lassen, die auf dem Wege
zur Erkenntnis des Unvergänglichen die Führerin sein muss. Wer finden
will, muss suchen, und wer gewinnen will, muss einsetzen." (Aus dem
Psalm von der menschlichen Vernunft.")

*


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