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266 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1908.)
zustande bringen! Wenn du nur selber damit einverstanden
bist, dass es möglich ist, mit einer Intelligenz zu sprechen,
so hast du schon viel gewonnen. —
Die Zeichen können durch Klopfen gegeben werden.
Gebrauche dann immer dieselbe Art von Zeichen und stelle
das Ersuchen, dass, wenn die Schläge deutlich werden, sie
auf dem Tisch vorkommen oder in einem Teil des Zimmers,
wo sich beweisen lässt, dass sie durch keine „natürliche"
Ursache hervorgebracht werden, vermeide jedoch jede
lästige Forderung oder ein Hindernis für aen freien Verkehr
. Lass die Intelligenz ihre eigenen Mittel wählen! Es
hängt grösstenteils von den Teilnehmern der Sitzungen ab,
ob diese erhebend oder läppisch oder gar betrügerisch sein
werden.
Wenn heftige Bemühungen gemacht werden, das Medium
in Trance zu bringen, so bitte, dass diese Versuche
eingestellt werden, bis du dich von der Anwesenheit eines
geschickten und erfahrenen Spiritisten versichert hast.
Wird diesem Ersuchen nicht nachgekommen, so hebe die
Sitzung auf.
Prüfe schliesslich die erhaltenen Resultate mit dem Lichte
der Vernunft. Bewahre einen hellen Kopf und ein richtiges
Urteil, Glaube nicht sofort alles, was dir gesagt
wird; denn obgleich die grosse unsichtbare Welt viele weise
und hohe Geister enthält, umfasst sie auch eine Menge
menschlicher Torheit, Eitelkeit und Irrtums, und diese liegt
mehr an der Oberfläche als diejenige, welche weise und gut
ist. Misstraue dem reichlichen Gebrauch grosser Namen!
Lass* niemals, auch nicht für einen Augenblick, den Gebrauch
der Vernunft ausser acht! Mache dich niemals an
eine ernstliche Untersuchung, wenn eine Sucht nach eitler
Neugierde dich dazu treibt. Erwecke ein ehrerbietiges Verlangen
nach dem, was gut, rein und wahr ist. Du wirst belehrt
werden, wenn du auch nur eine fest begründete Ueber-
zeugung gewinnst, dass es ein Leben nach dem Tode gibt,
zu dem ein reines und gutes Leben vor dem Tode die
beste und weiseste Vorbereitung ist."--
Kesümieren wir! Tatsachen haben uns auf die Möglichkeit
hingewiesen, im Schlaf objektive Wahrnehmungen
zu machen, die zufolge der Erscheinungen des Somnambulismus
in eine bestimmte Richtung geleitet werden
können. Experimentelle Proben in Telepathie, welche
durch spontane telepathische Erscheinungen ergänzt werden,
stellen die Tatsächlichkeit des Hellsebens und Hellhörens
näher fest, während die Möglichkeit, dass ein von dem
Uebertragenden ausgehender Gedanke eine objektiv wahr-
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