Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 292
(PDF, 215 MB)
Bibliographische Information
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292 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1908.)

serem gewohnten Sinnenleben. Was niemals zu vergessen,
ist ja dies: das Ding an sich ist nichts von der Erschei-
nungsweit Geschiedenes, geschieden von ihr ist es bloss für
unsere Erkenntnis; das Ding an sich ist und bleibt der
einzige Daseinsgrund der Erscheinungen, welche es mitten
durch alle Wirkungen und Wandlungen als deren wahres
Sein und Leben begleitet. Unsere gesamte Weltwahrnehmung
und Lebensführung wird immerdar nach Kant geleitet
von einer „transscendentalen Aesthetik" der
Welt- und Raumanschauung, einer transcendentalen
Logik, endlich einer transscendentalen Ethik,
die ihre Ideen des Heiligen und ewig Göttlichen durch die
Sinnen weit trägt, sie inmitten ihrer und mittels ihrer bewährt
, doch auch vor ihr rettet. Anderseits ist, so lange
Einzelnwesen sind und, sich von der Aussenwelt und von
einander unterscheidend, wahrnehmen und erkennen, das
Ding an sich unausgesetzt und unlösbar verfloch-
ten mit Erscheinungen in irgendwelcher Weise des
WahrneLmens, die selbstverständlich, auch wo sie noch so
weit abweichen vom normal Gesetzmässigen der Natur, Bewohnern
der Erdsphäre von ihrer transscendenten Gesetzmässigkeit
nur so viel verraten können, wie viel unserer Pünf-
sinneunatur mitteilbar ist, sodass der ü b e r s i n n 1 i c h e
Kern mit seinen Kräften nicht anders „erseheinen
" kann als im sinnlichen Gewände.
Auch das Wissen eines sogenannten „sechsteu Sinnes" kann
ins Bewusstsein nur treten, indem es sich wieder dem Gehirn
des innen Schauenden und zwar unter sinnlichen
Vorstellungen der Erscheinungswelt kundtut.

Demnach: so wenig Kant für einen Vulgärspiritisten
oder überhaupt für einen Spiritisten heutiger Art gelten
darf, ist es doch keine Vermessenheit zu sagen, dass jene
Zusammengehörigkeit aller Geisteswesen zu einer einzigen
übersinnlich ineinanderwirkenden Republik, wie Kant sie
schon für das Erdenleben ahnte, den strengen Denker im
Besitze der Erfahrungen, über welche wir heute verfügen,
über seine dualistische Grenzteilung hätte hinausgelangen
lassen, gemäss der er die Wirkungen der „inhelligiblen"
Welt nicht allein „so lange alles wohlsteht*, vom Bewusstsein
, sondern für immer von jedwedem Körperlichen und
und Sinnlichen abtrennte. Er würde dann die Entdeckungen
des Okkultismus gewisslich seinem Wahrheitssehnen
nicht entzogen haben, er könnte — wer weiss es ? — sogar
das sein, was man jetzt mit so geringschätzigem Ekel
„Spiritist" nennt, da doch seine Annahmen des Geisterverkehres
zwischen Lebenden und Toten, die sich nicht nur in


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