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Kurze Notizen.
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wir gerne bereit, Zeichnungen oder Erklärungen entgegen
zu nehmen und über etwa eingehende Geldbeträge später
öffentlich zu quittieren.
Tübingen, im April 1908.
Red. der „Psych. Stud.a
Kurze Notizen.
a) f Mme. Rufina N oegg er ath, die unermüdliche
Vorkämpferin des Spiritualismus in Frankreich, eine der
edelsten Frauen der Welt, weilt nicht mehr unter den
Irdischen! Laut einer noch kurz vor Schluss dieses Heftes
bei der Verlagshandlung eingetroffenen Mitteilung ihrer in
München lebenden Tochter ist die Verfasserin des unvergleichlich
schönen Buches: „La Survie, sa röalite, sa
manifestation, sa philosophiedas die von ihr als
Schülerin Allan Kardec's während 25 Jahren in Sitzungen
mit den besten Medien gesammelten scheinbaren Kundgebungen
aus der Geisterwelt enthält und unter dem Titel:
„Das Weiterleben. Beweise, Kundgebungen, Philosophie
. Aus dem Französischen von M. Roland. Mit Vorrede
von Camille Flammarion und Umschlagzeichnung von
Hugo d'Alesi (700 S. Preis 5 M., eleg. geb. 7 M.)" in
deutscher Uebersetzung bei 0. Mutze (Leipzig) erschienen
ist9 im 87. Lebensjahr am M). April er., abends 5 Uhr,
sanft entschlafen, nachdem sie noch wiederholt ihre felsenfeste
Ueberzeugung vom Fortleben in einem besseren Jenseits
ausgesprochen und allen, die „sich erinnern", ihr dankbares
Gedenken und ihren liebevollen Abschiedsgruss „auf
Wiedersehen!" zugeschickt hatte. Ihre Beerdigung hat
Samstag, 18. IV., nachmittags 3 Uhr, auf dem Kirchhof
von Pöre-Lachaise stattgefunden. — Wer einen Blick aut
die durchgeistigten Züge ihres Bildes wirft, erkennt sofort
darin die grosse Heizensgüte der Wohltäterin aller Armen
»md geistig Bedrängten, in deren gastfreiem Hause (22 rue
Milton, Paris) zumal die Medien ein die besten Manifestationen
ermöglichendes Asyl erblickten. Der Gedanke an
eine unehrliche Absicht oder gar an schnöden Betrug
solcher blieb ihr zeitlebens fremd; auch wo er ihr von
anderer Seite nahegelegt wurde, wollte und konnte die
„bonne maman et doyenne du spiritisme" in ihrer Begeisterung
für die ihr heilige Sache nicht daran glauben. Von
ihr gelten in erster Linie die herrlichen Worte der Bergpredigt
: „Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie werden
Gott schauen." Sie hat das Göttliche einer höheren
Wellanschauung mit seltenem Mut im Diesseits verkündigt
und wird, so hoffen wir, nun im Jenseits ihren
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