Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 302
(PDF, 215 MB)
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Psychische Studien. XXXV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1908.)

erfüllt werde, welche an zwingender Gewalt dem Drange
gleichkomme, der den Verbrecher zu seiner unheilvollen
Tat getrieben hatte. — Vielleicht sieht der Kommentator
weniger scharf als sein Dichter, wenn er dessen Beschreibung
eines jenseitigen Seelenzustandes auf Diesseitige anwenden
will. Bei solchen werden, so lange sie von der weltlichen
Gerechtigkeit unbelästigt bleiben, die Gewissensbisse allein
kaum ausreichen, ein Geständnis herbeizuführen.*) Nehmen
die Gewissensbisse ausnahmsweise halluzinatorisch die Form
gespensterhafter Erscheinungen des Ermordeten an, so kann
an das Einwirken eines metapsychischen Elements gedacht
werden, womit man schon über das Bereich der gewöhnlichen
Seelenzustände hinausgeht. Aber es gibt viele hierher
gehörige Fälle, die nicht wohl animistisch erklärt werden
können; so der bekannte, von Schopenhauer in seiner
Abhandlung über Geistererscbeinungen besprochene Fall
aus dem Frankfurter Hospital, woselbst das Gespenst von
zwei Mitgefangenen, welche ihre Schlafstätte neben dem
Mörder hatten, gesehen wurde. 0. Ohlsen.

d) Geistersport. Ein gelungener Zeitvertreib scheint
auch unter den Unsichtbaren bereitwillige Nachahmung zu
finden. Der Lärm über die aufregenden Geschehnisse in Ancona
[s. Märzheft S. 172 ff.] war kaum verhallt, ahs es in Turin
spukte, und neuestens schreibt man dem „Corriere della
Sera" von unbegreiflichen Dingen, welche sich in Castel-
nuovo dei Daunia in der Provinz Foggia zutrugen. In
Turin handelte es sich um harmlose Belustigungen, nicht
so im letztgenannten Orte, woselbst die Insassen des Hauses,
sowie der herbeigeholte Priester und sein Begleiter Misshandlungen
zu erdulden hatten. Der Herr Cavallero, wohnhaft
in Via della Rocca in Turin, hat seine täglichen,
besser stündlichen Aufzeichnungen über die Spukphänomene
in seinem Hause der „Gazzetta di Torino" zur Verfügung
gestellt und diese Zeitung dieselben am 5. Febr. unverkürzt
veröffentlicht. Die Vorstellungen verteilten sich auf zwei
Tage und dauerten mit Unterbrechungen von einer, manchmal
von zwei Stunden: am 3. Febr. von nachmittags 1 Uhr
30 Min. bis abends 10 Uhr 30 Min. und am 4. Febr. von
morgens 8 Uhr 30 Min. bis gegen Abend. Das Programm
ist jedoch so einförmig, dass ich die volle Wiedergabe des
Berichtes unterlasse. Stühle, Lehnstühle, Tische spielen
„Eekvereck* oder vertauschen ihre aufrechte Position mit
einer liegenden; Bücher, Ueberröcke, Hüte und dergleichen
verlassen ihre Plätze, zuweilen um sich an ganz unpassen-

*) Das stimmt nach gerichtlicher Erfahrung nicht! — E e d.


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