Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 321
(PDF, 215 MB)
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Kaindl: Metapsyeinsehe Phänomene aus alter Zeit. 321

fügte, dass am Aschermittwoch gewisse Seelen aus dem
Fegefeuer erlöst würden, und, als sie gefragt wurde, wie sie
das wissen könnte, erwiderte sie: „Es ist Graf Palff/s Vater."

Uebrigens sei der Erweis hierfür der Umfall seiner Statue,
das Verschwinden einiger Bruchstücke und das Umstürzen
der Stühle, und, was die Lichter betrefie, die in den
Zimmern brannten, so beweisen sie, dass er vom Fegefeuer
befreit worden sei. Der junge Graf, Sohn des Grafen
Nikolaus, hatte nun die Neugierde, Regina zu fragen, was
aus der Gräfin, seiner Mutter, die schon einige Zeit tot
war, geworden wäre. „Sie ist an dem Ort, den sie ver-
diente," entgegnete Regina, „sie verblieb nur kurze Zeit im
Fegefeuer und erfreut sich nun der Anschauung Gottes.**
In seiner Entgegnung wünschte Graf Paul Pal/fy, Regina zu
veranlassen, ihm alles umständlich zu erzählen, was sie seit
dem Beginn dieser Vorkommnisse gesehen und gehört hatte,
und er versprach Sorge zu tragen, dass eine Bildsäule der
betrübten Jungtrau auf seine eigenen Kosten angefertigt
werde, indem er sie bat, den Geist zu fragen, ob ihn das
befriedigen würde, und ferner, warum er ihr denn einen
solch heftigen Schlag versetzte. Darauf sandte er seinen
Verwalter mit dem Auftrage aus, einen Bildhauer zu holen,
der die Statue anfertigen könnte.

Am folgenden Tage wandelte der Bildhauer, der
ausserstand gewesen war, brauchbares Material zu finden,
woraus er die Statue anfertigen konnte, nachdenklich die
Chaussee entlang, als er auf einmal vor sich
einen alten Mann mit weissen Haaren und
vorgebeugten Schultern erblickte, dersich
auf einen Stab stützte und seiner Erscheinung
und Kleidung nach dement vollkommen
gleich sein mochte. Und diese Gestalt sprach
zu ihm in freundlichem Tone: „Freund! womit trägst du
dich?" „Ich suche nach einem Lindenbaum,'4 entgegnete
der Bildhauer, „um im Auftrage des Grafen eine Statue
der betrübten Jungfrau herzustellen, aber die Bäume, die
ich fand, sind zu klein und zu feucht und nicht einer ist
brauchbar." Darauf sagte der alte Mann: „Wohlan! mein
Freund, gehe zur Eechten dieses Tales und du wirst einen
Lindenbaum finden, welcher vor vier Jahren gefällt wurde
und welcher zu der Statue, die du zu machen hast, vollkommen
tauglich sein wird." Der Bildhauer befolgte diesen
Rat und fand genau denselben Baum und an eben der
Stelle, die ihm der alte Mann angegeben hatte.

Das AussergewÖhnliche dabei ist nun, dass, obgleich er
schon öfters in diesem Tale gewandelt war, er doch niemals


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