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324 Psychische Studien. XXXV. Jahrg. G.Heft. (Juni 1908)
Hand zweifellos eine Flammenhand war,
durchdrang er sie, als ob sie mit Feuer in
Berührung gekommen wären, indem er ein
doppeltes Kreuz als Zeichen darauf zu-
rückliess.
Er sagte, die Briefe Hessen ihn mit Bekümmernis an
das Verbrechen denken, welches er verübt habe, bemerkend,
dass das Geld — der Ertrag dieses Verbrechens — noch
immer vorhanden sei (was sich später als richtig erwies),
dass ein Teil davon zu häuslichen Zwecken gedient habe
und dass der andere Teil für andere Zwecke beiseite gelegt
worden sei, und aus diesem Grunde sei es
nötig, das Geld seinem eigenen Besitzstande
zu entnehmen. Regina fuhr jedoch forc, ihn
um einen weiteren Beweis zu ersuchen. Das Zeichen des
Kreuzes auf ihrem Mantel war schon ein sehr ausgiebiger
Beweis, doch dieser befriedigte Regina nicht; um von der
Eealität eines Geistes überzeugt zu werden, verlangte sie,
dass seine Hand dieselben Zeichen auf Geldstücke machen
möchte. Der Geist willigte ein; er nahm ein Münzstück,
schleuderte es auf den Fussboden, ergriff sodann ein Tuch,
welches das junge Mädchen gerade in den Händen hielt
und warf es auf das Geldstück; indem er dabei
Regina' % rechte Hand kräftig erfasste und
sie wie vorher heftig verbrannte, prägte
er das Zeichen eines dreifachen Kreuzes
darauf. „Da ist noch ein Zeichen !u rief er aus. Und
dies wurde mit solcher Kraft ausgeführt,
dass die Flamme nahe daran war, die
Schwester des jungen Mädchens und die
gegenüberliegende Wand zu erreichen.
Ihre Schwester hörte alles das Ebenerwähnte mit an und
eine kleine Weile später war die Dienerschaft imstande,
sich durch den Augenschein von den Merkzeichen, welche
die Flamme auf dem Tuche und dem Geldstück zurückgelassen
hatte, zu überzeugen.
Diese Tatsache ist ganz aussergewöhnlich. Erstens,
weil ein Kreuz und das Bildnis einer rechten Hand genau
wiedergegeben sind, zweitens, weil die Merkmale des Feuers
nicht über ihre Umrisse hinausgehen, noch auf dem Tuche
eine Neigung der Flamme, sich auszubreiten, zu bemerken
ist. Schliesslich stellt die rechte Hand genau die rechte
Hand Clements dar, gerade als ob es seine wirkliche Hand
gewesen wäre. Tatsächlich wurde ihm, als er lebte, einer
Krankheit wegen, Ve r m e s (Wurm) genannt, ein Teil des
Zeigefingers der rechten Hand von einem Wundarzte ab-
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