Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
35. Jahrgang.1908
Seite: 327
(PDF, 215 MB)
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Stern: Eine Botschaft

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gion, das heisst an eine göttliche AUgegenwart und Strafe,
glaube. Doch, ich will mich möglichst kurz fassen und Ihnen,
so gut ich es vermag, mein Erlebnis mitteilen.

Vor einiger Zeit war ich in Frankfurt a. M. anlässlich
eines Familienfestes, mit noch andern Bekannten und Verwandten
, eingeladen. Es war an einem sonnenhellen Vormittag
, kurz vor dem Lunch; ich befand mich mit den übrigen
Gästen auf einer Glasveranda. Man unterhielt sich
von allerlei. Da fragte einer der Herren, ob einer von
uns schon etwas über den Prof. Flournoy in Genf gehört,
vielleicht seine Bücher gelesen und von seinen Experimenten
auf dem Gebiete des Hypnotismus etc. gehört hätte. Da
wir aber alle nichts Näheres über diesen Professor und
seine Experimente wussten, gab es von allen Seiten ein
skeptisches Achselzucken und spöttische Bemerkungen, wobei
es denn auch an Witzen und Gelächter nicht fehlte.
Wir waren einstimmig der Meinung, dass zu all dergleichen
eine gute Portion Einbildungskraft, Aberglauben, oder mindestens
grosse Leichtgläubigkeit gehöre. —

Da geschah etwas ganz Merkwürdiges. Ein junger
Offizier, der soeben mit Verachtung über all solchen ,,Un-
sinn" gesprochen, war plötzlich wie tot in einen Stuhl zurückgesunken
. Wir andern waren alle vor Entsetzen wie gelähmt
; man hatte eben den Befehl gegeben, sofort einen
Arzt zu holen, da zeigte sich über dem Kopf des Bewusst-
losen ein weisser Dunst, wie eine kleine, durchsichtige
Wolke und der Ohnmächtige öffnete den Mund und
sprach mit lauter, klarer, aber gänzlich veränderter Stimme.
Was er sprach, kann ich zwar nicht wortgetreu wiederholen
, aber es waren Worte tief ernsten Inhaltes, und man
konnte daraus entnehmen, dass wohl ein Verstorbener aus
seinem Munde sprach, welcher auch sofort von einem der
Herren als sein verstorbener Sohn erkannt wurde. Ich
muss gestehen, dass allen plötzlich das Lachen vergangen
war. Zum Schluss sprach er die Worte: „Mein Vater,
damit Du ein greifbares Zeichen hast, dass ich bei Dir war,
dass es nicht nur Einbildung und Täuschung ist, so nimm
dies." Bei diesen Worten fiel etwas Glänzendes vor dem
alten Herrn zu Boden, und als er es aufhob, erkannten
wir alle einen schönen, altertümlichen Ring. Und der alte
Herr rief erschüttert und aufgeregt, dass dies ein wirkliches
Wunder sei, denn sein verstorbener Sohn habe diesen Ring
stets am Einger getragen und ihn auch mit ins Grab genommen
. Alle waren ganz bleich geworden und verstummten
. Nur ich bemerkte kleinlaut: „Wenn doch auch mir
einmal so etwas geschähe, und jemand von meinen Ver-

Psychische Studien Juni 1908, 22


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